Herne. Schlägt das Herz zu schwach, wird Patienten oft ein Herzschrittmacher eingesetzt. Dieser gibt bei Bedarf einen Impuls an das Herz ab. Spezialisten der Kardiologie im Marien-Hospital Herne implantierten jetzt zwei Patienten den ersten und einzigen rückholbaren kabellosen Schrittmacher. Dieser wird minimal-invasiv über einen Katheter direkt im Herzen eingesetzt. Das neue sehr kleine Gerät ist bisher deutschlandweit erst an vier Kliniken eingesetzt worden. Der Bedarf ist groß: Weltweit sind vier Millionen Herzkranke auf einen Schrittmacher angewiesen.

Gewöhnlich werden Herzschrittmacher über Schnitte in der Brust implantiert. Sie bestehen aus einem Pulsgenerator und „Kabeln“ in Form von Elektroden. Aufgrund der Größe wird dafür chirurgisch eine Tasche unter der Haut geschaffen, bei der eine Narbe entsteht. Auch besteht die Gefahr, dass er bei starker körperlicher Aktivität verrutscht. Die Elektroden werden über eine Vene eingesetzt und mit dem Gerät verbunden. „Das neue Schrittmacher-Modell besteht nur noch aus einem Stück und ist gerade so groß wie eine Tintenpatrone, wie wir sie vom Füller kennen“, erläutert Prof. Dr. Hans-Joachim Trappe, Direktor der Kardiologie des Uniklinikums.

Weniger als ein Zehntel der Größe bisheriger Modelle umfasst der neue Schrittmacher laut Hersteller, sei aber genauso leistungsfähig. So liegt etwa die durchschnittliche Lebensdauer bei durchgehender Stimulation bei etwa neun und bei fünfzigprozentiger Stimulation bei mehr als 13 Jahren.