Michael Krumm, Literaturwissenschaftler, Lauenburg:

Gemeint ist damit, die Wahrheit auszusprechen, ohne etwas zu beschönigen. Die Redensart, die erstmals im 13. Jahrhundert im Deutschen auftaucht, geht zurück auf eine alte Theatersitte. Dabei hielt man sich beim Aussprechen von unangenehmen Wahrheiten oder beißenden Spötteleien ein Blatt vor das Gesicht. Diese Maßnahme sollte dazu dienen, unerkannt zu bleiben und später nicht für sein Verhalten verantwortlich gemacht werden zu können. Wer solche Tricksereien nicht nötig hatte, weil er zu seiner Aussage stand und geradeheraus die Wahrheit aussprach, der „nimpt kein blat für das Maul“. Das wusste schon Martin Luther.

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