Auswertung der Europäischen Umweltagentur sieht bei zehn von 16 Arten positive Trends in den Beständen

Kopenhagen. Die Fledermausbestände in Europa sind um mehr als 40 Prozent gestiegen. Darauf weist zumindest ein Bericht der Europäischen Umweltagentur (EUA) in Kopenhagen hin, der Daten von 16 Arten aus neun EU-Staaten auswertete. Zwar lebten mindestens 45 Fledermausarten in Europa, und nicht alle Lebensräume seien repräsentativ erfasst, so die EUA, doch zeichne sich nach Jahrzehnten mit starkem Abwärtstrend eine Wende zum Besseren ab.

Nach Vögeln und Schmetterlingen sind die Fledermäuse die dritte Tiergruppe, deren Entwicklung die EUA europaweit beobachten will. Den Grundstock bilden Erfassungsprogramme in Großbritannien, den Niederlanden, Österreich, Slowenien, Slowakei, Ungarn, Lettland, Portugal und Deutschland, das mit zwei Monitoringprogrammen (Bayern, Thüringen) vertreten ist. Die Daten stammen aus Zählungen in den Überwinterungsquartieren der 16 Arten im Zeitraum 1993 bis 2011.

Bei acht Arten zeigen die Bestandskurven einen moderaten Anstieg, etwa bei der Wasserfledermaus und der Fransenfledermaus, die beide auch in Hamburg vorkommen. Der größte Zuwachs ergab sich für die Kleine und Große Bartfledermaus, zwei Arten, die sich so ähnlich sind, dass sie gemeinsam gewertet werden. Drei Arten weisen stabile Bestandszahlen auf, für zwei weitere reicht die Datenlage nicht aus, um eine Aussage zu treffen. Unter dem Strich nennt der Fledermausbericht nur einen Verlierer: Das Graue Langohr befindet sich noch im Sinkflug, wenn auch in einem moderaten.

Der positive Trend könnte nationalen und europaweiten Schutzgesetzen zu verdanken sein, heißt es im Bericht, allen voran dem Vertragswerk Eurobats, in dem sich inzwischen 35 Staaten verpflichtet haben, den Schutz ihrer Fledermäuse sicherzustellen. Das Abkommen steht allen Staaten offen, die zum Verbreitungsgebiet mindestens einer europäischen Fledermauspopulation gehören.

Trotz der Zunahmen seien jedoch „viele dieser Arten noch immer selten und im Bestand gefährdet“, betont die EUA. Sie will die Datenbasis nun allmählich erweitern. So seien zum Beispiel die nordeuropäischen Regionen und der Mittelmeerraum bislang unterrepräsentiert.