An einem Motorsegler montierte Spezialkamera nimmt Bilder auf

Pokhara. Im Himalaja kommt es immer wieder zu Todesfällen, wenn Hänge abrutschen oder Gebiete infolge von durch Gletscherseeausbrüchen überflutet werden. Bilder von diesen entlegenen Regionen liefern bisher nur Satelliten. Ein Team aus Piloten des Mountain Wave Projects und Forschern des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) erprobt nun eine neuartige 3-D-Spezialkamera, die von einem Motorsegelflugzeug aus detaillierte Luftbilder aufnimmt. Dabei überflog das Team zuletzt auch den 8848 Meter hohen Mount Everest.

Mit den Daten wollen die Forscher die Region um den höchsten Berg der Welt am Computer nachbilden – mit einer Auflösung von bis zu 15 Zentimetern pro Bildpunkt. Die 3-D-Modelle sollten unter anderem dazu dienen, künftig Gefahren für die Menschen vor Ort deutlich besser vorherzusagen, teilte das DLR mit.

Bei der mehrwöchigen Messkampagne arbeiten die Wissenschaftler mit den nepalesischen Behörden und einem internationalen Team von Wissenschaftlern der Himalaja-Anrainerstaaten zusammen. Flüge seien im Annapurna-Gebiet und in der südlichen Everest-Region geplant. Ihr Basislager hat die Expedition in Pokhara am Rand des Annapurna-Gebiets bezogen.

Die vom DLR entwickelte Spezialkamera ist unter der Tragfläche eines Motorseglers der FH Aachen montiert. Erprobt wurde das Instrument bereits im August 2013 während eines Fluges über dem Stubaier Gletscher in den österreichischen Alpen.

Zuvor musste die Neuentwicklung etliche Härteprüfungen bestehen, etwa Tests in der Unterdruckkammer und unter außergewöhnlichen Beleuchtungsbedingungen. Schließlich sollte die Kamera über dem Himalaja bis in Höhen von 8000 Meter und bei Temperaturen unter minus 40 Grad funktionieren. Das System besteht aus drei seitlich zueinander geneigten Kameraköpfen mit einem Sichtbereich von 120 Grad. Sie machen es möglich, steile Hangstrukturen sehr genau aufzunehmen.