Der Mensch kann seine Absichten verbergen, andere täuschen – und doch auch vertrauen und Nähe suchen, abhängig davon, wie er seine Mitmenschen wahrnimmt. Was dabei im Gehirn geschieht, erforscht Matthias Gamer. Dabei interessiert den Neurowissenschaftler vom Uniklinikum Eppendorf auch, welche Rolle das „Kuschelhormon“ Oxytocin spielt, um das derzeit viel Rummel gemacht wird. Der 37-Jährige selbst sorgte zuletzt für Aufsehen, weil er 1,4 Millionen Euro Fördergeld von der EU einheimste.

Gamer wuchs in Idstein im Taunus auf und interessierte sich zunächst besonders für Informatik; in den Schulferien jobbte er als Programmierer. Zu viel Umgang mit Zahlen, zu wenig mit Menschen, fand er allerdings nach dem Abitur und studierte in Mainz Psychologie. Nach der Promotion kam er 2008 nach Hamburg, wo er heute eine Nachwuchsforschergruppe leitet.

Als Jugendlicher spielte Matthias Gamer E-Gitarre in Bands, schrieb eigene Songs. Letzteres tut er immer noch, doch weil die Freunde von damals nun in aller Welt leben, lässt es der Forscher heute vorerst alleine rocken – in seiner Wohnung in Winterhude und meist mit Kopfhörern, damit die Nachbarn nicht rebellieren. Den größten Teil seiner Freizeit verbringt er allerdings mit seiner Frau, einer Psychotherapeutin, und seinen zwei kleinen Töchtern, die viel Aufmerksamkeit fordern – mal kuschelnd, mal tobend.