Tokio. Mit einer kontrollierten Kernschmelze wollen japanische Wissenschaftler mehr über schwere Atomunglücke wie in dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima erfahren. Wie die japanische Atomenergiebehörde am Donnerstag mitteilte, soll das Störfall-Experiment in einer Kernforschungsanlage in Ibaraki nördlich von Tokio stattfinden. Mit dem Versuch solle herausgefunden werden, wie Kernschmelzen genau ablaufen und wie künftig auf derartige Katastrophenfälle reagiert werden könne, sagte ein Sprecher.

Das Projekt soll den Angaben zufolge im neuen Haushaltsjahr starten, das in Japan im April beginnt. Es wäre die erste kontrollierte Kernschmelze in Japan. In Ländern wie den USA oder Frankreich hat es ähnliche Experimente bereits gegeben.

Im Atomkraftwerk Fukushima war im März 2011 infolge eines Erdbebens und eines Tsunamis das Kühlsystem ausgefallen, woraufhin es in mehreren Reaktoren zur Kernschmelze kam. Es war das folgenschwerste Atomunglück seit dem Unfall von Tschernobyl im Jahr 1986. Der Ablauf in Fukushima soll bei der geplanten Störfallsimulation aber nicht untersucht werden, wie der Behördensprecher betonte.