Gebogene Fernseher, Hightech-Armbänder, größere Tablets – auf der CES in Las Vegas präsentierten die Hersteller ihre Neuheiten.

Hamburg Die CES in Las Vegas ist die wichtigste Messe für Unterhaltungselektronik. Fast alle großen Hightech-Unternehmen haben hier neue Produkte präsentiert. Wir beschreiben die wichtigsten Entwicklungen und sagen, für wen die neue Technik interessant sein könnte.

Smartphone-Technik im Auto

Die Welt der Smartphones und Tablets hat Googles Betriebssystem Android längst erobert. Nun soll eine ganz andere Art von mobiler Hardware damit ausgestattet werden: das Auto. Auf der CES gaben Audi, GM, Honda und Hyundai ihre Kooperation mit dem Suchmaschinenkonzern und dem Chiphersteller Nvidia bekannt.

Während die iPhone-Spracherkennung Siri in einigen Modellen von Mercedes-Benz bereits verbale Eingaben ermöglicht, soll der erste Android-PKW gegen Ende dieses Jahres vom Band rollen. Dem Fahrer bietet die integrierte Smartphone-Technik den Zugriff auf diverse Funktionen wie Heizung oder Radio, ohne dass er dafür die Hände vom Steuer nehmen muss. Zudem kann er Musiktitel und Fahrziele per Zuruf eingeben oder verbal über soziale Netzwerke wie Facebook kommunizieren.

Hyundai will die Interaktion zwischen Fahrzeug und Halter noch direkter gestalten. Dank einer App für Google Glass werden Wartungshinweise direkt an die Datenbrille gesendet. Auch die Zeiten, in denen man manchmal nicht mehr wusste, wo man sein Auto abgestellt hat, sollen damit vorbei sein: Die Brille findet den Weg auch dann, wenn man sich die Stellplatznummer im Parkhaus nicht gemerkt hat.

Tragbare Elektronik

Noch näher auf den Leib rückt die Technik mit sogenannten Wearables. Diese Mini-Computer werden am Handgelenk getragen, um Puls, Körpertemperatur oder täglich zurückgelegte Schritte zu messen. Die Daten werden auf Smartphones oder Tablets gesendet, wo man sie auswerten kann. Der Fitness-Tracker Flex von Fitbit überwacht sogar den Schlaf und weckt den Träger morgens geräuschlos auf. LGs auf der CES vorgestelltes Hightech-Armband LifeBand Touch verfügt zudem über ein Mini-Display, das auch beim Laufen verbrannte Kalorien anzeigt. Die Herzfrequenz wird über spezielle Kopfhörer gemessen.

Die Vermessung sämtlicher Lebensbereiche scheint immer mehr zum Bedürfnis des modernen Menschen zu werden. Das gilt auch für die ständige Erreichbarkeit, weshalb man mit dem LifeBand auch Anrufe entgegennehmen kann.

Gewölbte Fernseher

Was technisch machbar ist, wird auch produziert – Käufer werden sich dafür schon finden. Dieses Prinzip findet auch bei Fernsehern Anwendung. Weil die Bildschirme immer flacher werden, lassen sie sich nun wölben, was dem Zuschauer ein intensiveres Erlebnis verschaffen soll. Weil dieser durch die gebogene Bauform zu allen Teilen des Bildschirms den gleichen Abstand hat, stellt sich ein Panorama-Effekt ein, der die ohnehin schon riesigen Bildflächen noch größer wirken lässt. Das funktioniert aber nur von einer bestimmten Perspektive aus, weshalb sich die Panorama-Ansicht für mehrköpfige Familien nur bedingt eignet. Samsung zeigt deshalb in Las Vegas Geräte, die sich auf Knopfdruck krümmen lassen.

Die „Curved-TVs“ verfügen zudem über Ultra-HD-Panels, die auch unter der Bezeichnung 4K vermarktet werden. Wurde Full HD bislang als das Maß aller Dinge angepriesen, erreichen die UHDs das Vierfache der bislang höchsten Auflösung. Durch die Gewöhnung an die brillanten Retina-Displays diverser Apple-Geräte sind die Ansprüche der Verbraucher an die Bildschärfe offenbar weiter gewachsen.

Kosteten UHD-TVs bislang noch mehrere Tausend Euro, präsentiert Polaroid nun Modelle unter 1000 Euro. Allein an entsprechenden Inhalten fehlt es noch. Hier wollen die Hersteller durch Kooperationen mit Filmanbietern wie Netflix Abhilfe schaffen. Als Besitzer mehrerer Filmstudios kündigte Sony an, Spielfilme und TV-Serien in höchster Auflösung zu produzieren.

Neue Notebooks, größere Tablets

Dass man nicht immer alles neu erfinden muss, um Käufer anzulocken, belegt das Notebook-Segment. Während des Tablet-Booms der vergangenen Monate wurde diese Geräteklasse vielfach totgesagt. Als mobile Arbeitsgeräte und PC-Ersatz sind sie aber nach wie vor unverzichtbar. Bei neuen Modellen stehen Design, Robustheit und Ausdauer im Fokus. So besitzt Toshibas Portégé R30 ein knapp 27 Millimeter dünnes Metallgehäuse. Ein integrierter Diebstahlschutz und ein Fingerabdrucksensor sollen für mehr Sicherheit sorgen. Für diese Ausstattung muss man allerdings schon etwas tiefer in die Tasche greifen: Rund 1449 Euro kostet das R30 laut Hersteller. Auf den professionellen Einsatz zielt auch Samsung mit seinem neuen Galaxy NotePRO 12.2, das erste Tablet mit 12,2 Zoll-Display. Der große Bildschirm erleichtert das Tippen und ermöglicht es, vier Apps parallel nebeneinander zu nutzen.

Einige Smartphones werden dagegen wieder kompakter. So bringt Sony im Frühjahr eine rund 500 Euro teure Miniaturversion seines Flaggschiffs Z1 auf den Markt. Das Xperia Z1 Compact ist dank 4,3-Zoll und 135 Gramm deutlich handlicher und leichter als der große Bruder. LG macht es mit seinem G Flex den Curved TVs nach. Das Android-Smartphone besitzt eine leichte Krümmung, wodurch es sich beim Telefonieren besser dem Gesicht anpasst. Da das Gerät biegsam ist, wird es auch durch stärkeren Druck nicht beschädigt, sondern nimmt von selbst wieder seine ursprüngliche Form an.

Eine interessante Neuerung bei den Camcordern ist die Möglichkeit, gleichzeitig aus unterschiedlichen Perspektiven aufzunehmen. Panasonics HC-W858 (ab März, ca. 800 Euro) verfügt dazu über eine zweite, in das schwenkbare LCD-Display integrierte Weitwinkelkamera. Damit lässt sich eine Szene in der Totalen einfangen, während sich die Hauptlinse auf eine Nahaufnahme konzentriert. Canons Powershot N100 (ab Mai, ca. 370 Euro) hat eine nach hinten gerichtete „Story-Kamera“. Parallel zur Hauptkamera lichtet das Weitwinkelobjektiv bis zu zwei Personen hinter der Kamera ab. Denn in Zeiten ständiger Selbstdarstellung über Facebook & Co. ist das eigene Abbild ebenso wichtig wie das Motiv.