Geringerer IQ beim Nachwuchs – Mutationen verschlechtern Genmaterial in den Spermien

Berlin. Mittlerweile haben fünf Prozent aller Neugeborenen einen Papa jenseits der 50 – und der geht in der Regel davon aus, dass sein Nachwuchs gesundheitlich nichts zu befürchten hat. Doch in dieser Hinsicht sollte er nicht zu optimistisch sein. Denn auch wenn Männer prinzipiell bis ins hohe Alter hinein zeugungsfähig sind, ist die späte Vaterschaft für den Nachwuchs durchaus ein Risiko. „Die Gesellschaft hat sich auf das Alter der Mutter fokussiert“, sagt der isländische Genetiker Kari Stefansson. „Doch wenn man vom Downsyndrom absieht, liegen die großen Risiken für den Nachwuchs, wie etwa bei Erkrankungen wie Schizophrenie und Autismus, im Alter des Vaters.“ Der Grund: Die Gesetze der Genetik gelten auch für Männer, und das bedeutet, „dass gerade sie Mutationen an den Nachwuchs weitergeben“.

Denn während die Eizellen einer Frau mit ihr altern, bilden sich die Keimzellen des Mannes immer wieder neu. Das bedeutet für die Spermienproduktion, dass sich die dafür zuständigen Stammzellen immer wieder neu teilen müssen. Bei einem 50-jährigen Mann haben sie fast 900 Teilungen hinter sich, und weil jede davon prinzipiell bedeutet, dass Erbgut fehlerhaft aufgeteilt werden kann, heißt dies: Je älter der Mann, umso größer das Risiko, dass er seinem Nachwuchs defektes Genmaterial mitgibt.

Nach einer Studie aus Israel, die an mehr als 400.000 Jugendlichen durchgeführt wurde, wächst das Risiko eines Mannes, ein autistisches Kind zu bekommen, bis zum 50. Lebensjahr von ursprünglich sechs zu 10.000 auf fünf zu 1000. Ähnliche Zusammenhänge werden für Schizophrenie und Depressionen vermutet. Australische Forscher fanden sogar Hinweise darauf, dass der Nachwuchs von älteren Vätern in der Intelligenzentwicklung zurückbleibt. In gängigen IQ-Messungen schnitt er bis zum Alter von sieben Jahren deutlich schlechter ab als die Kinder von 20-jährigen Männern.