Hamburg. „Es ist toll, was Sie in jungen Jahren schon geleistet haben“ – mit diesen Worten überreichte Michael Otto am Donnerstag einen Check über 8000 Euro an Nils Daniel Forkert. Eben erst 30 geworden, hat der Nachwuchsforscher ein Diplom und einen Doktor in Informatik sowie einen Master in Strahlenphysik erworben und schon an 58 Studien mitgearbeitet. Nun erhält er den Preis der Werner Otto Stiftung zur Förderung der medizinischen Forschung, zusammen mit dem Mediziner Julian Schulze zur Wiesch, 39, der sich ebenfalls über 8000 Euro freuen darf. Die Arbeiten der beiden könnten zu besseren Therapien bei Schlaganfall und HIV-Infektionen führen.

Der Preis wird alle zwei Jahre von der Hamburger Stiftung verliehen, die 1969 von Werner Otto gegründet worden war. Sein Sohn Michael, Aufsichtsratsvorsitzender der Otto Group, leitet heute das Kuratorium.

Nils Daniel Forkert arbeitete zuletzt in der Klinik für Neuroradiologische Diagnostik am Uniklinikum Eppendorf (UKE) und nutzte dort seine Expertise als Informatiker, um bildgebende Techniken zu verbessern. Bei Gefäßerkrankungen wie dem Schlaganfall untersuchen Ärzte den Zustand der Hirngefäße oft mit der Magnetresonanztomografie. Dabei entstehen bis zu 3000 Aufnahmen, die zu analysieren viel Zeit kostet. Forkert entwickelte eine Software, die eine Vielzahl von Bildern in einer einzigen dreidimensionalen Darstellung vereint.

Julian Schulze zur Wiesch von der I. Medizinischen Klinik am UKE untersuchte, wie einige mit dem HI-Virus infizierte Menschen es schaffen, den Erreger in Schach zu halten. Demnach gelingt diesen „Elite-Controllern“ das auch deshalb, weil bei ihnen zwei Zelltypen in größerer Menge vorliegen und besser funktionieren: T-Killerzellen, die infizierte Zellen entfernen, und regulatorische T-Zellen, die die Immunantwort beeinflussen.