Michael Thiel, Diplompsychologe in Hamburg:

Horrorfilme lösen bei vielen Menschen ein „wohliges Gruseln“ aus. Das liegt vor allem an Nervenzellen im Gehirn, den Spiegelneuronen. Sie bewirken, dass wir Aktivitäten, die wir sehen, so wahrnehmen, als wären wir selbst dabei. Dadurch können wir uns in Situationen hineinversetzen und Emotionen nachempfinden, obwohl sie nicht in unserem realen Leben stattfinden. Bei Horrorfilmen verlassen wir unsere Alltagswelt bewusst und tauchen in eine andere Gefühlswelt ein. Gleichzeitig ist uns klar: Wir sind in Sicherheit. Besonders oft werden wir in Thrillern mit Urängsten konfrontiert – wie der Angst vor Dunkelheit. Denn wir müssen sehen können, um Gefahren richtig einzuschätzen. Bei einem Film aber können wir Urängste „antesten“ und jederzeit wieder in die sichere Realität zurückkehren.

Weitere Gute Fragen zum Nachlesen: www.abendblatt.de/gutefrage