Frascati. Nach vierjähriger Mission wird der Erderkundungs-Satellit Goce voraussichtlich in der Nacht zum Montag in die Atmosphäre eintreten und verglühen, teilte die Europäische Raumfahrtbehörde Esa im italienischen Frascati mit.

Goce hatte mit Messungen des Schwerefelds der Erde erstmals ein weltweites zentimetergenaues Höhenprofil des blauen Planeten geliefert. Damit können etwa unterschiedliche Höhenangaben von Bergen vereinheitlicht und Probleme bei Bauvorhaben besser gelöst werden. Auch Forscher vom Hamburger KlimaCampus nutzten Goce. So wertete das Team um Prof. Detlef Stammer Daten zum Anstieg des Meeresspiegels und zu Strömungsveränderungen aus, die für Klimamodelle wichtig sind.

Die US-Mission Grace zur Messung des Schwerefelds hatte bereits ähnliche Ergebnisse erbracht. Die Genauigkeit von Goce ist aber größer, zudem eigneten sich die beiden Satelliten zur Beobachtung verschiedener geophysikalischer Prozesse unterschiedlich gut. Mitte nächsten Jahres wollen die Wissenschaftler die letzte Auswertung der Goce-Daten vorlegen. Die Höhengenauigkeit soll dann bei zwei Zentimetern liegen.

Goce sollte ursprünglich nur eineinhalb Jahre in seiner Umlaufbahn kreisen. Doch wegen geringer Sonnenaktivität reichte der Treibstoff fast dreimal so lang (eine hohe Aktivität bremst den Satelliten ab). Im Oktober ging der Sprit dann endgültig aus.

Der fünf Meter lange und 1,2 Tonnen schwere Esa-Satellit wird beim Herabstürzen in mehrere Teile zerbrechen, der Großteil wird verglühen. Wahrscheinlich werden mehrere kiloschwere Stücke zur Erde gelangen. Sie werden vorwiegend auf den Meeren auftreffen und versinken.