Die beliebte Vorlesungsreihe geht in ihre elfte Runde. An sechs Nachmittagen kann der Nachwuchs seinen Wissensdurst stillen. Wie bisher bleibt der größte Hörsaal der Uni während der Vorlesungen den Kindern vorbehalten.

Hamburg. Auf die Plätze ... fertig ... und hinein in den Saal mit Gebrüll! Nein, es gibt keine Hollister-Shirts, Handys oder Süßes umsonst, es tritt auch nicht Justin Bieber auf. Die mehr als 1000 Kinder, die immer im Herbst montags das Audimax der Universität Hamburg stürmen, wollen nur eines: etwas lernen. So dürfte es auch in diesem Jahr sein, wenn die Kinder-Uni am kommenden Montag zum elften Mal ihre Türen öffnet.

Bis Mitte des Jahres stand die beliebte Vorlesungsreihe noch vor dem Aus, weil die Hamburger Körber-Stiftung ihre Förderung beendet hatte. Die Stiftung hatte ursprünglich nur eine Anschubfinanzierung leisten wollen, engagierte sich dann aber viel länger als geplant. Vor Kurzem gab die Universität schließlich bekannt, dass es mit anderen Sponsoren weitergehen wird.

Neu ist neben dem Logo für die Kinder-Uni – einer Eule – der Internetauftritt (www.kinderuni-hamburg.de). Dort können Kinder nun Ideen und Fragen veröffentlichen und die Einträge anderer Kinder mit Sternen bewerten. So fragt etwa Marcelo: „Wieso merken wir nicht, dass sich die Erde dreht?“ Leo möchte wissen: „Woher weiß man, dass die Unendlichkeit kein Ende hat?“ Ideen mit den meisten Sternen hätten große Chancen, in das Programm einer der zukünftigen Vorlesungsreihen der Kinder-Uni aufgenommen zu werden, schreiben die Veranstalter.

Davon abgesehen, ist alles beim Alten geblieben: Es wird sechs Vorlesungen geben, die jeweils montags um 17 Uhr beginnen und sich an Kinder von acht bis zwölf Jahren richten. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht notwendig; es empfiehlt sich allerdings angesichts des vorhersehbaren Andrangs, 20 bis 30 Minuten vor Beginn der Vorlesungen am Audimax (Von-Melle-Park 4) zu erscheinen.

Wie bisher bleibt der größte Hörsaal der Universität während der Vorlesungen den Kindern vorbehalten; ihre Eltern können außerhalb des Audimax auf Bildschirmen mitverfolgen, wie der Nachwuchs die Forscher auf der Bühne mit Fragen löchert. 420 Sitzplätze im Hörsaal sind seit Kurzem mit einer Induktionsschleife ausgestattet, sodass auch hörbehinderte Kinder die Vorträge verfolgen können.

Für jede besuchte Vorlesung gibt es einen Stempel in den Kinderstudentenausweis. Wer mindestens vier Vorlesungen besucht hat, für den ist die Abschluss-Show am 17. November gratis. Für alle anderen Besucher kostet der Eintritt dann 6,50 Euro.

Die Themen der Vorlesungen:

7. Oktober: Wie überführt man Verbrecher?

Der Rechtsmediziner Klaus Püschel nimmt die Kinder in seiner Vorlesung mit an einen Tatort und erklärt, wie Kriminalisten anhand von Fingerabdrücken, Blutspuren und Verletzungen der Opfer den Tätern auf die Spur kommen können.

14. Oktober: Warum tut Sport unserem Körper gut?

Der Sportmediziner Klaus-Michael Braumann erklärt, was Bewegung bewirkt. Sport macht nämlich nicht nur Spaß und hält uns fit, sondern kann uns auch vor Krankheiten schützen.

21. Oktober: Was ist Respekt?

Sich nicht über andere lustig zu machen, älteren Menschen im Bus den Sitzplatz anzubieten, jüngere Kinder auch mal mitspielen zu lassen – all das hat mit Respekt zu tun. Die Psychologin Christina Mölders erklärt, warum Respekt so wichtig ist.

28. Oktober: Warum bezahlen wir mit Geld?

Früher tauschten die Menschen noch ihre Waren: Kohle gegen Holz, Fisch gegen Fleisch, Gemüse gegen Obst. Dann kam das Universaltauschmittel Geld, das im Gebrauch jedoch nicht immer so praktisch war wie unsere Münzen und Scheine heute. Ein Vortrag des Soziologen Jürgen Beyer.

4. November: Was ist Milch?

Warum trinken wir die Milch von anderen Säugetieren, wenn wir schon lange von der Muttermilch entwöhnt sind? Die Lebensmittelchemikerin Angelika Paschke-Kratzin erklärt, was in der Milch steckt und wie die Milchindustrie funktioniert.

11. November: Warum können Eulen im Dunkeln sehen?

Wenn wir uns schlafen legen, beginnt ihr Tag: Eulen jagen erst in der Dunkelheit. Wo wir nur noch schwarz sehen, erspähen sie kleinste Beutetiere auch aus großer Entfernung. Wie ihnen das gelingt, erzählt der Biologe Veit Hennig.

17. November: Abschlussveranstaltung „Die Physikanten“, 14 und 17 Uhr

Der Comedian Engelbert Kobelun alias „Professor Liebermann“ und seine Assistenten präsentieren physikalische Phänomene. Ein Spaß für Jung und Alt.