Bei der Hamburger Forschungsnacht der Mobilität zeigen Wissenschaftler die jüngsten Entwicklungen aus Logistik, Luft- und Schifffahrt

Hamburg. Touren mit E-Bikes und Elektroautos, Flug- und Schiffssimulatoren, Energiespar-Spiele, Quizze und Technik-Experimente – bei der ersten Future Transport Night (FUTRA) am 27. September in der Hafencity wird sich alles um maritimen Transport, Luftfahrt und Logistik drehen. Von 17 bis 23 Uhr werden Wissenschaftler dort ihre jüngsten Entwicklungen zeigen. „Dabei richten wir uns an alle Hamburger, die ein Faible für Technik und Forschung haben, nicht nur an Fachleute“, sagt Arne von Maydell, Sprecher der TuTech Innovation GmbH, einer Ausgründung der Technischen Universität Hamburg-Harburg.

Ähnliche Veranstaltungen zur Zukunft des Verkehrs werden am Freitag auch in 34 weiteren europäischen Städten stattfinden. Mehr als 100 Orte hatten sich bei der Europäischen Kommission um eine finanzielle Förderung beworben – in Deutschland erhielt neben Hamburg nur noch Düsseldorf einen Zuschlag. 60.000 Euro hat die EU nun an die Hamburger Veranstalter (neben TuTech sind dies die Logistik-Initiative Hamburg und Hamburg Aviation) überwiesen. Trotz dieser Summe habe sich das umfangreiche Programm allerdings nur verwirklichen lassen, weil die beiden Gastgeber – die Kühne Logistics University (KLU) und das Internationale Maritime Museum – ihre Räume umsonst zur Verfügung stellten, sagt Arne von Maydell.

Warum so viel Engagement? „Die Hamburger wissen zwar, dass unsere Stadt die wichtigste Drehscheibe für Transport und Logistik in Nordeuropa ist“, sagt von Maydell. „Aber es ist bisher zu wenig sichtbar, welchen Stellenwert die Hamburger Forschung in diesen Bereichen hat, welche Menschen dahinter stehen und woran sie arbeiten. Das möchten wir gern ändern.“

Jeder Aussteller werde Mitmachaktionen bieten, um die Forschung auch erlebbar zu machen; insbesondere die Experimente und Spiele seien auch für Kinder ab zehn Jahren geeignet, sagt von Maydell.

Der Eintritt ist frei, im Museum wird es Livemusik geben, in der KLU soll ein DJ die Besucher unterhalten. Zwischen den beiden Orten werden kostenlose Velo-Taxis fahren, alternativ können die Besucher sich auch in einem Wasserstoffbus kutschieren lassen. Die Anreise zur FUTRA ist etwa mit der U4 möglich (Haltestelle Überseequartier). Programm und Lageplan stehen online (www.futra-hamburg.eu); das Abendblatt nennt an dieser Stelle vor allem Angebote, die sich auch für Nicht-Experten und Familien lohnen könnten.

Internationales Maritimes Museum

Ein 300 Meter langes Containerschiff in den Hamburger Hafen zu steuern, ohne Kapitän zu sein? Der nagelneue, 100.000 Euro teure Schiffssimulator des Museums macht es möglich.

Wie sich die Beförderung von Waren mit verschiedenen Verkehrsmitteln über sogenannte Transportketten möglichst preisgünstig und klimaschonend organisieren lässt, können Besucher am Stand der Hamburg School of Business Administration simulieren.

Ein Hafenterminal zu planen und dreidimensional darzustellen, darum geht es am Stand des Fraunhofer-Centers für Maritime Logistik.

Bis zu 180 km/h schnell sind Bodeneffektfahrzeuge, die wie eine Mischung aus Schnellboot und Flugzeug aussehen. An einem Simulator des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung können Besucher üben, ein solches Fahrzeug zu steuern.

Experimentalflugzeuge wird das Institut für Flugzeug-Systemtechnik der TU Harburg präsentieren; zudem bringen die Forscher ihren Flugsimulator mit.

Kühne Logistics University

Ein Logistik-Quiz für Smartphones haben Forscher der KLU entwickelt. Zum Ausprobieren stehen auch iPads bereit.

Nach dem Vorbild von Ameisen arbeitet eine Navigationssoftware, die am Stand der FH Wedel gezeigt wird.

Elektroautos könnten ein wichtiger Teil des Klimaschutzes werden – aber für welche Unternehmen bieten sie echte Vorteile? Wie viele öffentliche Ladestationen sind nötig? Das untersucht das Institut für Verkehrsplanung und Logistik der TU Harburg, das Besuchern in Kooperation mit der Hochbahn und Hysolutions die Möglichkeit bieten wird, Elektroautos Probe zu fahren.

Wasserstoff als Energieträger in kleinen Behältern zu speichern und so für Pkw nutzbar zu machen, ist immer noch eine Herausforderung. Das Helmholtz-Zentrum Geesthacht zeigt einen Tank, der „vielversprechende Ergebnisse“ liefert.

Wie Brennstoffzellen funktionieren, können Besucher bei Experimenten am Stand des Zentrums für Angewandte Luftfahrtforschung nachvollziehen.

An die Gestalt des Kaiserpinguins angelehnt ist das Brennstoffzellen-Fahrzeug „Pingu II“, das Studenten des Eco Teams der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) zeigen werden.

Ebenfalls an der HAW arbeitet ein Forscherteam, das sich mit der Entwicklung von Nurflüglern beschäftigt, Flugzeugen, bei denen der Rumpf in die Flügel integriert ist. Die Flugeigenschaften analysieren die Wissenschaftler am Beispiel eines ferngesteuerten Modells im Maßstab 1:30, das sie auf der FUTRA ausstellen werden.

Konzepte für neuartige Flugzeugflügel sind am Stand des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zu sehen. Kinder und Jugendliche erwartet ein Flugsimulator, der von Mitarbeitern des DLR-Schullabors betreut wird.