Hamburg. Ein überlegenes Allzweckgebiss hat dem Urpferd Hippotherium vor mehreren Millionen Jahren zu einem Siegeszug durch Europa verholfen. Es habe sowohl Gras als auch Laub und Früchte fressen können und sei daher bei der Nahrungssuche flexibler gewesen als seine älteren Verwandten, berichten Forscher um Thomas Kaiser von der Universität Hamburg im Fachjournal „PLOS ONE“.

Das Hippotherium war vor elf Millionen Jahren über die damals trockengefallene Beringstraße zwischen Alaska und Sibirien aus seiner nordamerikanischen Heimat nach Asien und Europa eingewandert und hatte das dort lebende Urpferd Anchitherium verdrängt. Mit ihren Erkenntnissen liefern die deutschen Forscher nun eine Erklärung für den rätselhaften Vorgang.

Sie analysierten Kratzer auf Hippotherium-Zähnen und die Isotopen-Konzentrationen in deren Schmelz. So belegten sie, dass die Tiere eine „gemischte Pflanzenkost“ zu sich nahmen und damit flexibler waren als ihre Verwandten der Gattung Anchitherium, die aufgrund ihres Gebisses nur Laub fraßen. Das Hippotherium konnte sich so verschiedenen Vegetations- und Klimabedingungen besser anpassen.