So zeigt sich der Himmel über Hamburg im September. Der Vollmond am 19. September, der dem Herbstbeginn am nächsten kommt, ist als „Erntemond“ bekannt.

Hamburg. Zu Monatsbeginn ist unser Mond nur als schmale Sichel in den frühen Morgenstunden vor Sonnenaufgang zu sehen. Nach der Neumondstellung am 5. September zeigt sich unser Erdtrabant zunächst erst zögerlich am Abendhimmel, denn er bewegt sich im absteigenden Teil des Tierkreises – vom Löwen über Jungfrau in das Sternbild Waage. Erst ab dem 12.September, wenn er als zunehmender Halbmond im Bereich Skorpion-Schlangenträger verweilt, macht er sich länger bemerkbar. Durch Schütze, Steinbock und Wassermann zieht der Mond danach weiter in die Fische, wo er als Vollmond am 19. September die ganze Nacht am Himmel steht.

Dieser Vollmond, der dem Herbstbeginn am nächsten kommt, ist als „Erntemond“ bekannt. Er war für die bäuerliche Erntearbeit von besonderer Bedeutung, denn er war eine willkommene Leuchte, die die Fortsetzung der Arbeit bis tief in die Nacht erlaubte – nicht nur in der Vollmondnacht selbst, sondern auch in den Nächten danach! Denn der Mond bleibt fast genauso hell, und er geht fast zur selben Zeit auf, da er sich in diesem Bereich des Tierkreises maximal schnell nach Norden bewegt und damit seine tägliche „Verspätung“ von in der Regel 50 Minuten merklich kompensieren kann. So ist er auch in den Nächten nach dem Vollmond bereits bei Beginn der Dunkelheit als helles Licht am Himmel. Über den Widder zieht der Mond dann weiter in den Stier und Orion, wo er am 27. September als abnehmender Halbmond gegen Mitternacht am Nordosthorizont aufgeht. Erst dann hat er sich wieder vom Abendhimmel zurückgezogen und steuert auf seine nächste Neumondstellung zu, die allerdings erst Anfang Oktober erreicht wird.

Ab dem 22. September werden die Nächte wieder länger als die Tage

Am 22. September herrscht Tagundnachtgleiche, denn die Sonne kreuzt um 22.44 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit die Äquatorebene unserer Erde südwärts. Auf der Nordhalbkugel beginnt der Herbst – auf der Südhalbkugel der Frühling. Die Nächte sind dann bei uns länger als die Zeit des hellen Tages.

Etwa eine Dreiviertelstunde nach Sonnenuntergang ist der Abendstern Venus knapp über dem Westsüdwesthorizont zu sehen. Venus gewinnt zwar an Winkelabstand zur Sonne, steht aber viel südlicher als die Sonne im Tierkreis. Der Sonne vorauseilend zieht sie am 6. September zwei Grad nördlich an Spica, dem hellsten Stern in der Jungfrau, vorbei. Vom 8. bis 9. September garniert die schmale Mondsichel nahe Venus den Abendhimmel am Westhorizont.

Bei guten Sichtbedingungen kann man am frühen Abend auch die Begegnung zwischen Venus und Saturn verfolgen: Am 20. September hat die schneller um die Sonne laufende Venus den Saturn eingeholt und zieht an ihm vorbei. Der Ringplanet verschwindet jetzt im Glanz der Sonne, während Venus weiterhin Abendstern bleibt – allerdings geht auch sie zunehmend früher unter, am Monatsende bereits kurz nach 20 Uhr.

Das Herbstviereck steht im Osten

Fast senkrecht über uns leuchten zwei auffällig helle Sterne. Es sind die beiden nördlichen Sterne des Sommerdreiecks: Wega und Deneb. Wega ist dabei der hellere Stern. Unterhalb der beiden Sterne steht der etwas schwächere Stern Atair, der die Südspitze des Sommerdreiecks markiert. Dieses riesige gleichschenkelige Dreieck bleibt die ganze Nacht am Himmel und ist bis in den Dezember beobachtbar.

Auch über dem Westhorizont steht ein heller Stern – es ist Arktur im Sternbild Bootes, dem Bärenhüter. Arktur ist eine rote Riesensonne. Mit 42 Lichtjahren Entfernung ist dieser Stern ebenfalls ein „Nachbar“ unseres Sterns, der Sonne. Bis Mitternacht sind diese drei hellsten Sterne des Nordhimmels, Arktur, Wega und Capella, gleichzeitig am Himmel – dann verabschiedet sich Arktur am Westhorizont, während Capella im Osten immer höher steigt. Im Norden leuchten die hellsten Sterne des Großen Bären – die Sterne des Großen Wagens, der auf seine tiefste Stellung im Norden zustrebt.

Unter besten Sichtbedingungen, abseits störender Lichter der Stadt, zeigt sich jetzt die Milchstraße als quer über den Himmel verlaufenden Lichtband in seiner vollen Pracht. Von Capella im Nordosten steigt die Milchstraße hoch über unseren Köpfen hinauf zum Sommerdreieck, von Deneb über Atair hinunter zum Südwesthorizont, hin zu Skorpion und Schütze, die nun rasch vom Abendhimmel verschwinden.

Wie eine überdimensionale Vorfahrtstafel steht halb hoch im Osten ein großes Sternenquadrat – es ist das Herbstviereck. Drei der vier Sterne gehören zum Sternbild Pegasus, während der vierte Stern, der nordöstlichste in diesem Viereck, den Hauptstern Alpha im Sternbild Andromeda markiert. Pegasus stellt der griechischen Sage nach ein geflügeltes Pferd dar.

Bis Mitternacht steigt das Herbstviereck höher, und die ganze Pracht der winterlichen Sterne rund um Orion taucht im Osten auf. Nach Mitternacht zeigt sich dann auch Jupiter, der König der Planeten. Zu Monatsbeginn geht er gegen 2 Uhr morgens auf und danach Woche für Woche etwa 30 Minuten früher, am Monatsende daher bereits um Mitternacht. Jupiter dominiert den Himmel der zweiten Nachthälfte. Er steht mitten im Sternbild der Zwillinge.

Am Ende der Nacht, bei Beginn der Morgendämmerung, ist es ein spektakulärer Anblick: Der leuchtend helle Planet steht hoch über den Sternen des Orion im Südosten. Wer dies am Morgen des 29. Septembers genießt, der findet, wie schon zu Monatsbeginn, die Sichel des abnehmenden Mondes unterhalb des Jupiter.

Auch der rote Planet Mars taucht in den Morgenstunden auf. Er ist allerdings viel unscheinbarer und leuchtet links unterhalb von Jupiter. Mars wandert durch das lichtschwache Sternbild Krebs und durchquert dabei vom 8. bis 10. September den Sternhaufen der Krippe mit seinen 200 bis 300 Sternen. Am 26. September wechselt Mars in das nächste Tierkreissternbild Löwe und steht am Monatsende nur eine Handbreite von Regulus, dem Hauptstern im Löwen, entfernt.

Diese Monatssternkarte ist auch erhältlich im Planetarium Hamburg oder kann im Internet zusammen mit dem dazugehörenden

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