Ende November könnte es am Himmel zu einer hellen Lichterscheinung kommen. Komet ISON kommt dann der Sonne ziemlich nahe. Derzeit warten die Forscher darauf, dass der Komet am Mars vorbeifliegt.

Hamburg. Kometen gelten als Attraktion unter den Sternenbeobachtern. Aber auch für Forscher sind sie ein gern gesehenes Ereignis am Nachthimmel. Derzeit sind die Augen und Teleskope vor allem auf ein Objekt gerichtet: Komet C/2012 S1, auch ISON genannt. Am 28. Oktober durchfliegt der Brocken die äußere Atmosphäre der Sonne. Sollte der Komet das überstehen, könnte eine helle Erscheinung am Himmel der Nordhalbkugel zu sehen sein. Doch zuvor muss ISON erst einmal den Mars passieren. Dies wird am 1. Oktober der Fall sein. Er wird den Mars in einer Entfernung von knapp elf Millionen Kilometer passieren, knapp sechs Mal näher als er der Erde kommen wird.

Derzeit finden Messungen statt, die mehr Informationen über die Beschaffenheit des Kometen liefern sollen. Dabei geht es vor allem um die Flugbahn, den Kern des Kometen und die Dichte. Die Wissenschaftler sind aber auch daran interessiert, wie stark der Komet seine Gase abgibt. Interessant wird auch, wie der Komet sich in der Nähe der Sonne verhält. Dies könnte Ergebnisse für spätere Kometen liefern, aber auch tiefere Einblicke der Sonne erlauben.

Hier geht es zum Video der NASA

Hier geht es zum Video der NASA

Die Nasa will die Chance nicht verpassen, den Kometen genauer zu untersuchen. Dabei sollen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Die amerikanische Raumfahrtbehörde will dabei auf Satelliten, die Astronauten der ISS-Raumstation und die Teleskope auf der Erde zurückgreifen. Ob auch der Mars-Rover Curiosity den Kometen vom Mars aus sehen wird, ist noch nicht absehbar. Die Wissenschaftler um Carey Lisse von der Johns Hopkins Universität verfolgen das ehrgeizige Ziel, dass jedes verfügbare Teleskop den Kometen beobachtet.

Zum ersten Mal wurde ISON am 21. September 2012 von Vitali Nevski und Artyom Novichonok entdeckt. Die beiden arbeiten für das International Scientific Optical Network (ISON), woher auch der Name des Kometen stammt. Die Forscher gehen davon aus, dass ISON heller sein wird als C/1995 O1 Hale-Bopp. Darüber hinaus könnte der Komet sogar der hellste Komet der letzten 50 Jahre werden.

Hier geht es zur Raumkarte

Doch dies ist noch sehr unsicher. Wie Stephan Fichtner vom Planetarium sagt, habe der Komet viel flüchtige Materie. Daher könnte sehr hell werden. „Er kann sehr hell werden, muss es aber nicht. Das hängt in erster Linie von der Menge flüchtiger Gase auf seiner Oberfläche ab und diesen Gehalt kennt niemand“, so Fichtner. Daher könnte es sein, dass ISON problemlos mit dem bloßen Auge sichtbar sei, es könne aber auch ein Feldstecher von Nöten sein. Dem Experten zufolge sind die nächsten Wochen oder Monate entscheidend, denn dann zeigt sich, ob er ein „Jahrhundertkomet“ wird. Derzeit nähert sich ISON langsam der Region, in der die Sonnenstrahlung seine gefrorene Materie auftaut.

Laut Fichtner kann man den Kometen am besten in der Zeit vom 1. bis 14. Dezember sehen. Zwar stehe ISON auch den restlichen Dezember noch am Himmel, doch der Vollmond am 17.12. erschwert seine Beobachtung. „Gegen Ende Dezember ist seine Beobachtung dann wieder besser möglich – wenn er denn nicht zu schnell wieder seine Helligkeit verliert.“