Dr. Hans-Gerd Schwandt, Dozent an der Katholischen Akademie Hamburg:

Manche sagen: Das Verbot hat hygienische Gründe, da sich im Orient und in dem dortigen Klima Schweinefleisch nur unter Gefahr für die Gesundheit verzehren ließ. Dann hätte sich das Verbot mit der Erfindung des Kühlschranks erledigt. Ein religiöser Jude oder Moslem würde dem entgegenhalten: „Nein, Schweinefleisch ist verboten, weil Gott es so gesagt hat.“ Speisevorschriften haben einen streng religiösen Kontext. Sie stehen für den prinzipiellen Wunsch religiöser Menschen, sich in allen Bereichen ihres Lebens dem Heiligen zu nähern. Im Bezug auf das Essen heißt das: Wir begegnen dem Heiligen auch in der Aufnahme von bestimmter Nahrung. Religion hat immer die Tendenz, das Reine vom Unreinen, das Heilige vom Profanen zu trennen. Und das gilt unabhängig davon, ob es Kühlschränke gibt oder nicht.

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