Prof. Michael Schulte-Markwort, Kinder- und Jugendpsychiatrie, UKE:

Küssende Erwachsene demonstrieren Kindern – ungewollt – eine Form von Sexualität, die Kindern (noch) fremd ist. Für ein Kind ist ein Kuss mit Zungenschlag im Zweifelsfall etwas Ekliges und Unverständliches und in keinem Fall erregend. Das Schamgefühl entsteht im Kind, weil in ihm durch das Erleben von erwachsener Sexualität in der Wahrnehmung sich selbst gegenüber etwas angestoßen wird, was unangenehm ist. Erst durch die körperlichen und psychischen Veränderungen in der Pubertät entsteht eine veränderte Wahrnehmung, die den Kuss als etwas wahrnimmt, das Ausdruck von Zärtlichkeit und Sexualität ist.

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