Washington. In einer Wirtschaftskrise sind manche Mütter strenger zu ihren Kindern, egal ob sie selbst Geldsorgen haben oder nicht: Ein bestimmter Gentyp bewirkt, dass diese Mütter auf äußere Umstände stärker reagieren, ergab eine Studie, veröffentlicht im Wissenschaftsmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ .

Die Auswirkungen einer Wirtschaftskrise auf strengeres Erziehungsverhalten seien „maßvoll, aber sehr bedeutsam“, sagte Forscher Dohoon Lee von der Universität New York. Die Forscher beobachteten in den USA 2600 Frauen und deren Kinder. Die Mütter wurden über Jahre befragt und ihre Genstruktur untersucht. Die Studie lief auch über die 2007 begonnene internationale Wirtschafts- und Finanzkrise hinweg.

Die Forscher legten fünf physische und psychologische Maßstäbe für strenges oder böses Erziehungsverhalten an, darunter schreien, drohen, einen Klaps geben und auch schlagen. Mütter mit dem Genotyp DRD2 Taq1A für Empfindsamkeit wurden strenger, als es 2007 mit der Wirtschaft bergab ging.

Die genetische Struktur sei mit der Freisetzung des Glückshormons Dopamin verbunden. Diese Menschen seien „empfänglicher für reaktive Aggression“. Dabei stellte sich heraus, dass der Verlust einer Arbeitsstelle in der Familie anders als das wirtschaftliche Umfeld kaum Auswirkungen hatte. Ko-Autorin Sara McLanahan erklärte das damit, dass Menschen sich schwierigen Umständen anpassen können. Es sei aber schwieriger, mit Angst vor der Zukunft und Unsicherheit umzugehen.