Den Forschern zufolge kann gezüchtetes Fleisch große Probleme lösen. Wegen der wachsenden Weltbevölkerung werde sich die Fleischnachfrage binnen 40 Jahren verdoppeln, mitsamt umweltschädlicher Nebeneffekte.

Maastricht. Ein Gewicht von 140 Gramm und Herstellungskosten von 250.000 Euro: Das sind die Eckdaten des weltweit ersten Burgers aus der Retorte. Forscher aus den Niederlanden stellten in London eine aus Rinderzellen gezüchtete Bulette vor. Mark Post von der Universität Maastricht, der das Experiment leitete, sagte, das Laborprodukt könne Millionen Menschen als Ersatz für normales Fleisch dienen und Probleme der Welt lösen.

Die Bulette wurde in einem Fernsehstudio auf einem Tablett unter einer metallenen Käseglocke präsentiert. Zwei Freiwillige, der US-Ernährungsautor Josh Schonwald und die österreichische Lebensmittelforscherin Hanni Rützler, bekamen die ersten Häppchen serviert. Rützler sagte, sie habe gedacht, die Bulette sei weicher. Das fettfreie Produkt komme „nah an Fleisch heran“, es sei nur nicht ganz so saftig. „Die Konsistenz ist perfekt, aber ich vermisse Salz und Pfeffer.“

Sechs Wochen hatte das Forscherteam der Uni Maastricht daran gearbeitet, das Laborprodukt wie einen hausgemachten Burger frisch vom Grill aussehen zu lassen. Als Ausgangsbasis diente in einer Nährlösung gezüchtetes Muskelgewebe aus Rinderzellen. Davon wurden 20.000 kleine Stückchen zu einer Bulette gepresst, mit Salz, Eipulver und Semmelbröseln für den Geschmack sowie Rote-Bete-Saft und Safran für ein anregendes Erscheinungsbild.

Den Forschern zufolge kann gezüchtetes Fleisch große Probleme lösen. Wegen der wachsenden Weltbevölkerung werde sich die Fleischnachfrage binnen 40 Jahren verdoppeln, mitsamt umweltschädlicher Nebeneffekte: Vieh muss gefüttert werden, es produziert bei der Verdauung Methangas, das zur globalen Klimaerwärmung beiträgt. In der Petrischale wollen die Forscher eine Alternative gefunden haben.