Karlsruhe. Wie Zugvögel oder Aale fressen sich auch Weiße Haie große Fettreserven an, bevor sie auf längere Reisen wie etwa zu fernen Hochzeitsrevieren ziehen. Die Leber, in der die Energie gespeichert wird, kann mehr als ein Viertel des Körpergewichts der Haie ausmachen, schreiben Wissenschaftler der Stanford-Universität (USA) im britischen Fachmagazin „Proceedings of the Royal Society B“.

Als Treibstoff für die oft Tausende Kilometer langen Wege durch die nahrungsarme Hochsee nutzen die Haie das in ihrer Leber gespeicherte Fett: Vor Reiseantritt kann die Leber bis zu 90 Prozent aus energiereichem Fett bestehen und wird unterwegs immer kleiner. Um die Größe der Hai-Leber zu bestimmen, beobachteten die Forscher mithilfe von Mini-Computern, die an den Haien angebracht wurden, deren Schwimm- und Tauchverhalten über eine Strecke von 4000 Kilometern im östlichen Pazifik. Die Leber dient dem Hai auch als Schwimmkörper – anders als die meisten Fische haben Haie keine Schwimmblase.

Das Ergebnis ist für die bedrohten Weißen Haie von Bedeutung: Können sie in Küstennähe nicht genügend Reserven anfressen, etwa weil Seehund-Bestände wegen Überfischung zurückgehen, sind sie womöglich nicht mehr zu weiten Wanderungen für die Erhaltung ihrer Art in der Lage.