Das Verfahren richtet sich gegen Varianten des weit verbreiteten Bakteriums Staphylococcus aureus, die gegen viele Antibiotika unempfindlich und für etwa 15 Prozent der Krankenhausinfektionen verantwortlich sind.

Würzburg. Forscher der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg haben eine neue Methode entwickelt, um multiresistente Keime zu bekämpfen. Das Verfahren, über das sie im Fachjournal „Chemical Communications“ berichten, richtet sich gegen sogenannte MRSA (Methicillin-resistente Staphylococcus-aureus-Stämme). Das sind Varianten des weit verbreiteten Bakteriums Staphylococcus aureus, die gegen viele Antibiotika unempfindlich und für etwa 15 Prozent der Krankenhausinfektionen verantwortlich sind.

Die Methode basiert darauf, dass die Forscher mit einem Trick die Oberfläche der Keime verändert haben. Die Folge: „Die Haftfähigkeit der Bakterien auf humanen Zellen und somit die Gefahr einer Infektion wurde stark vermindert“, berichtet der Chemiker Jürgen Seibel, Professor für Organische Chemie, der zusammen mit seiner Doktorandin Elisabeth Memmel die Experimente durchgeführt hat.

Dafür schlugen die Forscher das Bakterium mit seinen eigenen Waffen. Sie gaben bestimmte Zuckerstrukturen in die Nährlösung der Bakterien. Diese nutzten die Moleküle für ihren Stoffwechsel und bauten sie in ihre Zelloberfläche ein. Diese Moleküle enthalten jedoch außerdem noch eine spezielle Markierung, mit der sie auf der Zelloberfläche weiter chemisch veränderbar sind. „Das Erstaunliche daran ist, dass die verwendeten Zuckerstrukturen bevorzugt in Bakterien und kaum in humanen Zellen eingebaut werden. Das erlaubt uns, gezielt die Bakterien anzugreifen, ohne die humanen Zellen zu schädigen“, sagt Elisabeth Memmel.

Seibel ist optimistisch, dass sich mit diesen neuen Erkenntnissen neuartige Medikamente gegen multiresistente Bakterien entwickeln lassen.