Nur zwölf Prozent der Jugendlichen sind Raucher. 2001 waren es mehr als doppelt so viele. Dennoch ist jeder vierte Deutsche noch Tabakkonsument. Aber wer aufhören will, kann auf professionelle Hilfe bauen.

Einige Raucher warten noch „auf den richtigen Zeitpunkt“, um aufzuhören. Andere Begründungen, die Forscher von Rauchern hören, die eigentlich nicht mehr rauchen wollen, sind ehrlicher: „Ich schaffe es einfach nicht.“

Eine steigende Zahl Jugendlicher wählt die beste Methode und fängt gar nicht erst an. Bei den Zwölf- bis 17-Jährigen ist die Raucherquote inzwischen auf ein Rekordtief gesunken. 2012 waren es nur noch zwölf Prozent. 2001 lag die Quote noch bei 27,5 Prozent, berichtet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Köln diese Woche.

Analyse: Wer vom Rauchen loskommen will, sollte nicht zu spontan sein, meint Michaela Goecke, Leiterin des Suchtreferats der Bundeszentrale. Sie rät dazu, sich im Vorfeld sein Verhalten bewusst zu machen und ein Rauchertagebuch zu führen. Wichtig sei es zu wissen, welches Rauchverhalten automatisch und welches bewusst abläuft und welche Funktion das Rauchen in den speziellen Situationen habe.

Verhalten: Viele Raucher hätten eine doppelte Abhängigkeit. Goecke: Sie sind süchtig nach dem Rauchen als ein Verhalten, das mental und sozial Wohlbehagen bereitet. Und sie hängen zusätzlich körperlich am Suchtstoff Nikotin.

Hilfe: Entscheidend für den dauerhaften Erfolg sei die Verhaltensänderung. Und da gebe es viele Angebote: „Niedrigschwellige Angebote machen es leichter, den Rauchstopp anzugehen, höherschwellige sind aber Erfolg versprechender. Zu den niedrigschwelligen gehört etwa eine anonyme Online-Beratung und -Betreuung. Höherschwellig sind telefonische Betreuung oder Gruppenkurse.“

Wille: Grundvoraussetzung ist die richtige innere Einstellung. „Man muss den echten Wunsch haben, den Ausstieg durchzuziehen.“ Wer an diesem Punkt ist, sollte alle Potenziale ausschöpfen: im Internet informieren, den Hausarzt miteinbeziehen, Gleichgesinnte finden, eine Therapiegruppe mit professioneller Begleitung suchen (siehe unten: Internethinweise), bei der Krankenkasse nach Unterstützung fragen.

Medikamente: Auch Arzneimittel können nützen. Vor allem die größtenteils nicht verschreibungspflichtigen Nikotinpräparate, etwa Pflaster, sind beliebt. „Es ist belegt, dass sie bei jenen helfen, die auch körperlich abhängig sind. Man nimmt sie typischerweise ausschleichend drei bis vier Monate, also in sinkender Dosierung.“ Bis man wirklich Nichtraucher ist, dauert es etwas länger. Erst nach etwa sechs Monaten könne man sich so bezeichnen, sagt Expertin Goecke. Stärker wirkende, verschreibungspflichtige Medikamente könnten ein letzter Strohhalm für Schwerstabhängige sein.

E-Zigarette: Auch Akupunktur und Hypnose werden angeboten. Ihre Wirksamkeit ist nicht belegt. Seit zehn Jahren gibt es elektrische Zigaretten (E-Zigaretten). Sie produzieren einen Nebel mit Nikotin, der sich wie Zigarettenrauch anfühlt. Vermutlich ist er weniger schädlich als Tabakrauch, aber eine gute Taktik, um „richtig“ aufzuhören, sei dies nicht, sagt Goecke. Der Dampf enthalte chemische Substanzen, „wir wissen wenig über Langzeitfolgen“.

Informationsangebote der BZgA: Tel. 01805/31 31 31 www.rauchfrei-info.de , www.rauchfrei-programm.de