Forscherinnen vom Institut für Biochemie und Molekularbiologie der Universität Hamburg haben eine neues Verfahren entwickelt, das die mRNA sichtbar macht, ihre natürliche Funktion aber womöglich nicht beeinflusst.

Hamburg. Den Bauplan für unseren Körper liefert unser Erbgut, die DNA. Als Überträger dieser Informationen fungiert die Boten-RNA (mRNA), eine Abschrift der genetischen Informationen, die von den Proteinfabriken gelesen werden kann. Um die mRNA sichtbar zu machen und zu verfolgen, müssen Forscher bisher deren Sequenz verlängern und mit leuchtenden Proteinen koppeln. Dadurch verändern sie die mRNA relativ stark – und damit wohl auch die Art und Weise, wie sich diese in den Zellen verhält.

Forscherinnen vom Institut für Biochemie und Molekularbiologie der Universität Hamburg haben eine neues Verfahren entwickelt, das die mRNA sichtbar macht, ihre natürliche Funktion aber womöglich nicht beeinflusst, weil die Gensequenz nicht verändert wird. Dabei verbinden die Wissenschaftlerinnen die Kappenstruktur, einen sehr kleinen Teil der mRNA, mithilfe eines Enzyms mit einer Gruppe künstlicher Moleküle. Diese funktionierten wie eine Steckdose, zu der nur ein bestimmter Stecker passe, erläutert die Leiterin der Studie, Andrea Rentmeister. Den Stecker bilde eine zweite Gruppe künstlicher Moleküle, die leuchten. So markiert, werde die mRNA sichtbar und könne verfolgt werden.

Wie die Forscherinnen im Fachjournal „Angewandte Chemie International Edition“ berichten, kann die Methode womöglich helfen, Prozesse wie das Lernen und die Regeneration von Nervenzellen auf molekularer Ebene zu verstehen. Andrea Rentmeister und ihr Team haben das Verfahren zum Patent angemeldet.