Vier neue Partner sorgen dafür, dass die beliebte Vorlesungsreihe wohl mindestens fünf Jahre lang weitergeführt wird. Die Zukunft der beliebten Veranstaltungsreihe schien zuletzt ungewiss.

Hamburg. Bis zu 1000 Kinder, die begeistert in den größten Hörsaal der Universität Hamburg stürmen – jedes Jahr im Herbst bot sich an sechs Montagen das gleiche eindrucksvolle Schauspiel. Doch nachdem die Kinder-Uni 2012 zum zehnten Mal stattgefunden hatte, drohte der Vorlesungsreihe das Aus, weil die Hamburger Körber-Stiftung ihre Förderung beendete. Die Stiftung hatte eigentlich nur eine Anschubfinanzierung leisten wollen, engagierte sich dann aber viel länger als geplant.

Nun steht fest: Die Kinder-Uni wird mit neuen Partnern fortgesetzt. Zu den Förderern gehört weiterhin die Kinder-zeitschrift GEOlino; als Sponsoren hinzu kommen die Claussen-Simon-Stiftung, die ETV KiJu (eine Tochtergesellschaft des Eimsbütteler Turnverbands), die Euler Hermes Deutschland AG und die Jungheinrich AG – alles Einrichtungen und Firmen, die in Hamburg angesiedelt sind. „Die neue Kooperation ist ein tolles Beispiel für das besondere Engagement, das es in dieser Stadt gibt“, sagt Prof. Dieter Lenzen, Präsident der Uni Hamburg. Er danke der Körber-Stiftung für die lange Unterstützung.

Die neuen Partner haben nach Angaben der Uni eine unterschiedlich lange Förderung zugesichert; sie wollen sich mindestens drei bis fünf Jahre lang engagieren. Anschließend soll über eine Verlängerung entschieden werden.

Abgesehen von einem neuen Logo für die Kinder-Universität – einer Eule– und einem neuen Internetauftritt (www.kinderuni-hamburg.de) soll alles beim Alten bleiben: Jedes Jahr im Herbst soll es sechs Vorlesungen und eine Abschlussshow geben, die jeweils montags stattfinden werden und sich an Kinder von acht bis zwölf Jahren richten; die Teilnahme ist weiterhin kostenlos. Los geht es in diesem Jahr am 7. Oktober. Die Themen der Vorlesungen stehen allerdings noch nicht fest.

Wie bisher bleibt das Audimax während der Vorlesungen den Kindern vorbehalten; ihre Eltern können außerhalb des Hörsaals auf Bildschirmen mitverfolgen, wie der Nachwuchs die Professoren auf der Bühne mit Fragen löchert.

Mit Blick auf die neuen Sponsoren stellt sich die Frage, ob diese inhaltlich Einfluss auf die Vorlesungen nehmen dürfen und ob nicht die Gefahr besteht, dass ihr finanzielles Engagement etwa mit Werbung verknüpft ist. Dies sei keinesfalls so, sagt Uni-Präsident Lenzen. Zwar werde man mit den Partnern besprechen, welche Themen die Kinder interessieren könnten, aber: „Die Kinder-Uni bleibt inhaltlich eine Veranstaltung der Universität. Die Dozenten werden weiterhin nur von unserer Hochschule kommen.“

Die neuen Partner begründen ihr Engagement mit ihrer Bindung an Hamburg und an die Wissenschaft. Der Maschinenbauer Jungheinrich etwa, einer der größten industriellen Arbeitgeber der Stadt, ist bereits an der Hamburger Initiative NaT beteiligt, die an Schulen in der Oberstufe für mehr Praxisnähe in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) sorgen will. Forschung könne aber „nicht früh genug beginnen“, sagt Philipp Pries von Jungheinrich mit Blick auf die jüngere Zielgruppe der Kinder-Uni.

Auch die Euler Hermes Deutschland AG, ein Kreditversicherer, unterstützt nach Angaben von Vorstandsmitglied Hans Janus seit vielen Jahren in Hamburg soziale Projekte, gerade solche, die Kinder betreuen und fördern. Die Unterstützung der Kinder-Uni sehe er als „Investition in die Zukunft unserer Kinder und unserer Stadt“.

Die Arbeit der Hamburger Claussen-Simon-Stiftung setzte bisher erst bei Jugendlichen an: Die Stiftung unterstützt wissenschaftlich, technisch und künstlerisch begabte Talente, vom Oberstufenschüler bis zur Juniorprofessorin. Nun wolle sich die Stiftung auch für Kinder stark machen, sagt Geschäftsführer Prof. Christoph Niehus. „Als ich hörte, dass die Kinder-Uni neue Förderer braucht, habe ich sofort unsere Unterstützung angeboten.“

Begeistern ließ sich auch der Eimsbütteler Turnverband. „Wir stehen zwar bisher vor allem für ein bewegungsreiches Leben“, sagt Frank Fechner, Geschäftsführer der ETV KiJu, einer gemeinnützigen Tochtergesellschaft des ETV. „Wir halten es aber für genauso wichtig, Wissenschaft für Kinder erfahrbar und erlebbar zu machen. Nun fördern wir beides.“

Martin Verg, Chefredakteur von GEOlino, sagt, sein Magazin stehe dafür, Kindern ohne erhobenen Zeigefinger Wissen zu vermitteln. „Dafür steht auch die Kinder-Uni. Da drängt sich eine Partnerschaft geradezu auf. Unsere dauert nun schon elf Jahre an.“