Kiel. Die Bildung von Meereis in der Arktis hängt nicht nur von der Lufttemperatur ab, sondern wird auch vom Meeresspiegel beeinflusst. Das zeigten Analysen von 9000 bis 5000 Jahre alten Bodenproben aus dem Untergrund der Frahmstraße zwischen Spitzbergen und Grönland, die das Geomar Helmholtz-Zentrum in Kiel durchführte.

Zunächst erkannten die Forscher anhand von fossilen Kalkschalen von Kleinstlebewesen aus dem betreffenden Zeitraum, dass es damals, kurz nach Ende der jüngsten Eiszeit, im Durchschnitt wärmer war als heute. Doch vor rund 5000 Jahren wurde es abrupt kälter, und das Eis begann zu wachsen. Auslöser war demnach ein gestiegener Meeresspiegel, der die flachen Randmeere (Schelfmeere) vor Sibirien und Nordamerika überflutete.

„Heutzutage wird das meiste Meereis nah an der Küste gebildet, wo der Arktische Ozean sehr flach ist. Das war wohl auch früher so. Und als es keine flachen Schelfmeere in der Arktis gab, entstand so wenig Meereis, dass es kaum bis in die östliche Framstraße gelangte. Damit haben wir erstmals Hinweise auf einen direkten Zusammenhang zwischen Meeresspiegel und Eisbildung gefunden“, erklärt der Ozeanologe Dr. Robert Spielhagen.