Hamburger Joachim Herz Stiftung vergibt Stipendien für Forschungen in Deutschland

Hamburg. Die Türkei gehört seit langem zu Deutschlands wichtigsten Handelspartnern. In der Wissenschaft kooperieren die beiden Länder allerdings kaum noch. Zwar hat die Türkei ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung zuletzt erheblich erhöht, doch die Zusammenarbeit mit den Deutschen ist dadurch nicht stärker geworden. Nun jedoch kommt wieder Bewegung in die akademischen Beziehungen: Zwischen beiden Ländern bestehe ein „beachtliches Potenzial für wissenschaftliche und technologische Zusammenarbeit“, schreibt etwa das Bundesforschungsministerium.

Dieser Entwicklung will auch die Hamburger Joachim Herz Stiftung Rechnung tragen. 800.000 Euro werde die Stiftung in den kommenden drei Jahren für Stipendien zur Verfügung stellen, um bis zu acht türkischen Naturwissenschaftlern einen sechs- bis 24-monatigen Forschungsaufenthalt in Deutschland zu ermöglichen, teilte die Vorstandsvorsitzende Petra Herz am Dienstag mit. Dabei werde die Herz-Stiftung erstmals mit der Humboldt-Stiftung zusammenarbeiten. Das neue Programm soll sich an Forscher mit abgeschlossener Promotion und an junge Professoren richten. Die Stipendiaten werden gemeinsam mit den Bewerbern um ein reguläres Humboldt-Forschungsstipendium ausgewählt.

„In der Türkei hat ein faszinierender Wandel im Wissenschaftsbetrieb stattgefunden“, sagt Jörg Maxton-Küchenmeister, Programmleiter Naturwissenschaften bei der Joachim Herz Stiftung. „Wir sollten das Land auch in der Forschung wieder stärker in den Blick nehmen.“ Für den Herbst sei eine Auftaktveranstaltung in der deutschen Botschaft in Ankara geplant; anschließend sollen Vertreter der beiden Stiftungen das Programm an führenden türkischen Hochschulen bekannt machen. Die ersten Stipendiaten könnten womöglich schon Anfang 2014 mit ihren Forschungen in Deutschland beginnen, sagte Maxton-Küchenmeister.

Bei einer einmaligen Förderung wird es wohl nicht bleiben. Vielmehr sei geplant, dass die Stipendiaten auch Folgeaufenthalte in Deutschland bezahlt bekommen könnten, sagte Maxton-Küchenmeister. „Unser Ziel ist es, das intensive, langfristige Kontakte zwischen türkischen und deutschen Forschern entstehen.“