Aufspüren von Dingen läuft nach vergleichbaren Mustern, trotz unterschiedlicher Nervensysteme

Bayreuth. Eine spezielle Nudelsorte im Supermarktregal zu finden oder den eigenen Drahtesel auf einem vollen Fahrradparkplatz – das sind Beispiele für eine erfolgreiche visuelle Suche, eine der hervorragendsten Leistungen des menschlichen Gehirns. Dabei sorgt ein komplexes Netzwerk aus Nervenzellen in der Hirnrinde dafür, dass eine unübersichtliche Szenerie Ausschnitt für Ausschnitt abgetastet wird. Überraschenderweise gibt es Fische, die bei der visuellen Suche ganz ähnlich und ebenso erfolgreich verfahren – obwohl ihr Nervensystem erheblich einfacher und ihr Gehirn unvergleichlich kleiner ist. Darüber berichten Forscher der Universität Bayreuth im „Journal of Experimental Biology“.

Indopazifische Schützenfische schießen Insekten, die sich auf Pflanzen am Ufer niedergelassen haben, seitlich von unten an, sodass ihre Beute ins Wasser fällt. Die Forscher ließen nun Fische und Menschen in Versuchen nach bestimmten Objekten in immer komplexeren Umgebungen suchen. Mit zunehmender Vielgestaltigkeit der Gegenstände, die sich im Umfeld des Ziels befanden, stieg bei beiden Gruppen die Scanzeit pro Objekt an. „Es sieht so aus, als ob beide Organismen mit ähnlichen Algorithmen bei der Suche arbeiten. Unsere Studie zeigt, dass anspruchsvolle mentale Leistungen aus sehr unterschiedlichen physiologischen Grundlagen hervorgehen können“, so die Tierphysiologen.