Aus den Beckenknochen entnommene Stammzellen wurden auf einer Plastikform gezüchtet. Das Mädchen war 2010 in Südkorea ohne Luftröhre geboren worden.

Chicago. Ärzte in den USA haben einem zwei Jahre alten Mädchen eine Luftröhre eingepflanzt, die aus ihren eigenen Stammzellen gezüchtet worden war. Seit dem Eingriff sind etwas mehr als drei Wochen vergangen. Die kleine Hannah werde zwar noch beatmet, doch scheine die neue Luftröhre zu funktionieren, erklärten ihre Ärzte und ihre Eltern in Chicago. Hannah ist weltweit die jüngste Patientin, an der diese Methode ausprobiert wurde.

Das Mädchen war 2010 in Südkorea ohne Luftröhre geboren worden. Deshalb hatte die Kleine weder eigenständig atmen, noch essen, trinken oder schlucken können. Sie hatte ihr gesamtes Leben in einer Klinik in Seoul verbracht. Die dortigen Ärzte hatten den Eltern erklärt, es gebe keine Hoffnung für das Kind.

Doch schließlich waren der Kleinen an der Hüfte Stammzellen aus dem Knochenmark entnommen worden. Mithilfe einer Plastikform war daraus innerhalb von weniger als einer Woche eine neue Luftröhre gezüchtet worden. Diese hatten die Ärzte am 9. April in einer neunstündigen Operation eingesetzt. Die Mediziner sagen der kleinen Hannah nun ein normales Leben zu Hause voraus.

„Wir fühlen uns, als ob sie neu geboren wäre“, sagte Hannahs Vater Darryl Warren in einem Telefoninterview. „Sie hoffen, dass sie alles wird tun können, was ein normales Kind tun kann. Aber es wird dauern. Das ist ein völlig neuer Weg, auf dem wir uns bewegen.“ Hannahs Vater stammt aus Neufundland, ihre Mutter aus Korea.

Hannah hatte nach der Operation unter einer Infektion gelitten. Inzwischen geht es ihr nach Aussage der Ärzte jedoch wieder besser. Ihr Vater sagte, er hoffe, die Familie könne Hannah in etwa einem Monat erstmals mit nach Hause nehmen. Das Mädchen wird im August drei Jahre alt.

Weltweit wird etwa eines von 50.000 Kindern mit einem Defekt der Luftröhre geboren. Mit der Stammzell-Methode können aber nicht nur Luftröhren, sondern auch andere Organe nachgezogen werden. An Hannahs Operation war auch der italienische Chirurg Paolo Macchiarini beteiligt, der die bei Hannah angewandte Methode mit entwickelt hat.