“Ökotest“ findet problematische Farbstoffe und kritisiert Informationspolitik der Hersteller. Zudem bemängeln die Verbraucherschützer die geringe Auskunftsbereitschaft vieler Hersteller.

Frankfurt. Problematische Farbstoffe und Textilhilfsmittel hat die Zeitschrift „Ökotest“ beim Test von 20 Kinderjeans entdeckt. Zudem bemängeln die Verbraucherschützer die geringe Auskunftsbereitschaft vieler Hersteller zu den Arbeitsbedingungen, unter denen die Hosen im Ausland produziert werden.

„Mehr als die Hälfte der Hosen enthält problematische Farbstoffbestandteile“, heißt es im Testbericht der Zeitschrift (Mai-Ausgabe). Demnach hat das beauftragte Labor bei acht Hosen das krebsverdächtige Anilin und bei weiteren drei Produkten verbotenes aromatisches Amin, eine Substanz, die Krebs erregen kann, nachgewiesen. Letztere fand sich in Hosen von Takko, Levi Strauss und Ernsting’s Family. „Offenbar kommen in den belasteten Jeans neben Indigo weitere Farbstoffe zum Einsatz, um bestimmte Farbeffekte zu erzielen oder bestimmte Farbvorgaben genau zu treffen“, kommentieren die Tester die Schadstofffunde.

Bei der Levi’s Jeans fiel zudem das Hilfsmittel Formaldehyd unangenehm auf. Die Substanz steht unter Verdacht, die Entstehung von Krebs zu fördern. Zwölf Jeans enthielten optische Aufheller und damit Vertreter einer Stoffgruppe, die Allergien auslösen kann.

Neben den Schadstofffunden bemängelt „Ökotest“ die Antworten vieler Hersteller auf einen Fragebogen zu den Produktionsbedingungen der Kinderjeans. Hersteller Mexx habe gar nicht geantwortet, viele Anbieter schickten zwar Regelwerke mit Richtlinien zu Mindestlöhnen, Arbeitszeiten und Ähnlichem, machten aber keine näheren Angaben zu den Produzenten entlang der Prozesskette vom Baumwollanbau über die Textilherstellung bis zur Verarbeitung in den Nähereien.

Eine besonders gute Figur machten hier die Biotextilanbieter Frugi und Serendipity, zu erkennen am Ökolabel Gots (Global Organic Textile Standard). Auch Bon Prix, C&A sowie Otto haben in Sachen Transparenz – mit Einschränkungen – überzeugt.

Wer beim Jeanskauf für sein Kind auf Nummer sicher gehen will, sollte zu Produkten mit dem Biosiegel Gots greifen, raten die Ökotester. Eine umweltschonende und dazu preiswerte Alternative sei Kinderkleidung aus Secondhandläden.