Dresden. In Deutschland infizieren sich seit der Jahrtausendwende wieder mehr Menschen mit Geschlechtskrankheiten. Viele stecken sich im Urlaub an. „Bei Syphilis ist die Zahl der jährlichen Erkrankungen um 22 Prozent gestiegen“, sagte der Präsident der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG), Prof. Rudolf Stadler, vor der Jahrestagung der Gesellschaft in Dresden.

Auch Gonorrhöe, im Volksmund Tripper genannt, Herpes simplex und Infektionen mit Humanen Papillomviren (HPV) nehmen laut Stadler wieder zu, unter anderem auch, weil die Menschen älter werden und länger sexuell aktiv sind. Das höchste Ausmaß gebe es bei Chlamydien. „Sie sind mit circa 100.000 Fällen im Jahr die häufigste sexuell übertragbare Infektion in Deutschland,“ sagte Stadler. HPV und Herpes kämen jährlich auf je 80.000 neue Fälle, Tripper liege bei 16.000, Syphilis bei 4600 und HIV bei 3000.

Chlamydien- und HPV-Infektionen werden Stadler zufolge aber noch immer unterschätzt. „Dabei spielen Chlamydien eine entscheidende Rolle für Unfruchtbarkeit oder Fruchtbarkeitsstörungen.“ Humane Papilloma-Viren (HPV) können Genitalwarzen und Krebs auslösen. „Die Schutzimpfung gegen HPV wird aber nur von 30 Prozent der jungen Frauen in Deutschland genutzt“, kritisierte Stadler. Auch wenn sie seltener daran erkrankten, sollten Jungs ebenfalls geimpft werden, da die Infektion beim Petting und beim Sex übertragbar sei.

Stadler sieht zudem eine Banalisierung anderer Erkrankungen: „HIV gilt nicht mehr als Todesurteil, auch dank moderner Therapien sind Sexualpraktiken auch bei Homosexuellen nicht mehr auf Sicherheit orientiert.“