Bad Kötzting. Moderne Navis führen Autofahrer durch die Straßen jeder noch so verwinkelten Großstadt. Dass die Geräte so genau sind, ist auch dem Observatorium Wettzell im Bayerischen Wald zu verdanken. Nun ist die Forschungsstation um zwei zehn Millionen Euro teure Radioteleskope erweitert worden. Sie ergänzen das 20-Meter-Radioteleskop der Station.

Die neuen Geräte sollten mehr Daten liefern, um die Erdrotation, die Lage der Erde im Raum und die Position der Kontinentalplatten genauer zu bestimmen, teilte die an den Forschungen beteiligte Technische Universität München mit. Das Observatorium liefert Daten, um das globale Koordinatensystem zu verfeinern. Relevant ist dies unter anderem für GPS-Navigationssysteme, wie sie in Autos genutzt werden.

Die Forscher machen sich Signale aus dem Weltraum zunutze, die von Quasaren stammen. Diese Himmelskörper bilden das Zentrum entfernter Galaxien und feuern große Mengen Energie ins All. Dabei senden sie nicht nur sichtbares Licht aus, sondern auch Radiowellen. Die Radioteleskope in Bad Kötzting messen diese Signale. Das gleiche tun gleichzeitig weltweit weitere Radioteleskope. So entsteht ein Vermessungsnetz. Durch den Abgleich, wann die Signale an verschiedenen Orten auf der Erde ankommen, lässt sich das globale Koordinatensystem präziser machen. So können Forscher etwa die fortwährende Verschiebung der Kontinentalplatten auf der Erde dokumentieren.