Neues Radioteleskop findet Sterne am Rand des sichtbaren Universums innerhalb von Stunden

San Pedro de Atacama. Vollständig, also mit 66 Antennenschüsseln, ist das neue Superteleskop Alma in der Atacamawüste in Chile erst seit wenigen Wochen in Betrieb, deshalb liegen noch keine Forschungsergebnisse vor, die das ganze Potenzial der Anlage demonstrieren. Eine Ahnung davon vermitteln allerdings Aufnahmen, die 2012 mit einem Teil der Antennen gelangen. So hat ein internationales Astronomenteam die Positionen von über 100 Galaxien im frühen Universum, in denen besonders viele Sterne entstanden, genau bestimmt. Dabei habe Alma innerhalb weniger Stunden so viele dieser Galaxien beobachtet, wie alle vergleichbaren Teleskope weltweit in einem Zeitraum von mehr als einem Jahrzehnt erfasst hätten, berichten die Forscher im „Astrophysical Journal“.

„Alma ist so leistungsstark, dass es die Methode, wie wir diese Galaxien beobachten, revolutioniert hat“, sagt Erstautorin Jacqueline Hodge vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg. Das Teleskop empfängt Radiowellen, die von extrem kalten Gaswolken stammen, in denen Sterne entstehen, und von einigen der ältesten und am weitesten entfernten Galaxien an der Grenze des sichtbaren Universums. Insofern dienen diese Signale als Boten, die von den Ursprüngen des Universums erzählen. Die 66 Antennen der Anlage bilden zusammen ein gigantisches Zoomobjektiv.