Neue Sorten sollen zwei Wochen früher reif sein und mehr Eiweiß enthalten

Kehl . Aus Sojabohnen hergestellter Tofu wird hierzulande immer beliebter; auch die Nachfrage nach Sojamilch steigt seit Jahren. Zudem füttern viele Landwirte ihr Vieh mit Sojabohnen. Zwar werden der Universität Hohenheim zufolge in Deutschland mittlerweile auf gut 5000 Hektar entlang des Rheins und der Donau Sojabohnen angebaut, dennoch müssen immer noch viele Millionen Tonnen Sojarohstoffe importiert werden, um den Bedarf zu decken. Denn die kühlen Sommernächte in unseren Breiten setzen der subtropischen Pflanze oft hart zu. Und sie ist erst im Oktober reif.

Der Forscher Volker Hahn von der Landessaatzuchtanstalt an der Universität Hohenheim will Sojabohnen besser an hiesige Klimaverhältnisse anpassen. Auf den Versuchsfeldern bei Kehl in Baden Württemberg wird Hahn ab Mitte April Sojapflanzen aussähen, um neue Sorten zu züchten. Das Ziel seien Sojabohnen, die bei gleichem Ertrag zwei Wochen früher als bisher geerntet werden könnten und mehr Eiweiß enthielten, teilte die Universität mit.

Tiere vertragen Soja als Futter erst, wenn die Bohnen mit Druck und Dampf erhitzt worden sind. "Toasten" nennen Fachleute das. Noch seien die dazu benötigten Anlagen zu groß und zu teuer, als dass sie ein einzelner Landwirt gewinnbringend auf seinem Hof betreiben könne, deshalb könne Soja bisher in Deutschland nur in der Nähe von Toastereien angebaut und verfüttert werden, so die Universität. Deshalb entwickle der Agrartechniker Ludwig Asam vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau preisgünstige Kleintoastereien, die auch bei geringen Erntemengen gewinnbringend arbeiteten.

Vor diesem Hintergrund habe Deutschland gute Chancen, die Eigenversorgung mit Soja auszubauen; Selbstversorger werde es aber wohl niemals, sagt Volker Hahn. "Dafür ist die Nachfrage viel zu groß."