Marburg. Das neu entdeckte Coronavirus ist zwar eng mit dem gefährlichen Sars-Virus verwandt und trickst auch ähnlich wie dieses das menschliche Immunsystem aus. Aber es reagiert deutlich empfindlicher auf die Verabreichung von Interferon. Das berichtet ein Wissenschaftlerteam unter Leitung der Philipps-Universität Marburg im "Journal of Virology".

Die beiden Erreger lösen gefährliche Atemwegserkrankungen mit schweren Lungenentzündungen aus. Das neue Coronavirus forderte bisher elf Todesopfer. An Sars starben vor zehn Jahren weltweit 800 Menschen.

Interferon, das sich auch künstlich herstellen lässt, gehört zu den Hauptbestandteilen des Immunsystems. Es ist eines der ersten Moleküle, die von infizierten Zellen produziert werden, und es stimuliert die Bildung weiterer 300 Faktoren, die sich gegen Eindringlinge richten. Die Forscher vermuten, dass das Sars-Virus die Abwehrfunktion von Interferon dämpfen kann.

Die Fähigkeit, menschliche Zellen zu befallen, geht beim neuen Coronavirus zwar weiter als bei Sars. Aber wegen seiner größeren Empfindlichkeit gegenüber Interferon hoffen die Forscher, dass es sich besser eindämmen lässt. Sie gehen auch davon aus, dass die Verabreichung von Interferon eine vielversprechende Behandlungsmöglichkeit sein könnte.