Die Herkunft und der Handelsweg von Holzprodukten müssen Händler jetzt lückenlos dokumentieren. Sind die Quellen dubios, werden Wissenschaftler zurate gezogen. Sie können die Herkunft bestimmen.

Hamburg. Der Raubbau der Regenwälder geht auch deutsche Verbraucher etwas an: Bis zu einem Drittel aller tropischen Hölzer und Holzprodukte stammen aus illegalem Einschlag, schätzt das Thünen-Institut für Forstökonomie in Bergedorf-Lohbrügge. Die neue EU-Holzhandelsverordnung, die Sonntag in Kraft treten wird, will den europäischen Markt vom Raubbauholz reinigen.

Wer Holz oder Holzprodukte auf den Markt bringt, muss von Montag an deren Herkunft und den Handelsweg lückenlos nachweisen können. Sind die Papiere oder die genannten Quellen dubios, treten Wissenschaftler vom Institut für Holzforschung in Aktion: Sie nehmen Proben und bestimmen anhand der Zellstrukturen unter dem Mikroskop die Holzart. Dazu stehen ihnen 50.000 Vergleichsmuster zur Verfügung.

Kollegen von der Holzgenetik können für viele Arten sogar die Region bestimmen, in der der Baum geschlagen wurde.

Die neue EU-Verordnung beschert den Forstwissenschaftlern deutlich mehr Arbeit. Deshalb haben sie sich zusammengeschlossen, um noch effektiver zu werden, zum Thünen-Kompetenzzentrum für Holzherkünfte. Es ist jetzt der zentrale Ansprechpartner für Handel, Behörden, Umweltverbände und besorgte Verbraucher, wenn der Verdacht besteht, dass ein Fensterrahmen, ein Gitarrengriff oder Terrassenholz aus falsch deklariertem oder Raubbau-Holz geschnitzt ist.

Noch liegt der Schwerpunkt auf dem deutschen Markt, doch soll das Zentrum weiter wachsen. „Es gibt kein anderes Kompetenzzentrum dieser Art in der EU“, sagte Matthias Schwoerer vom Bundeslandwirtschaftsministerium am Mittwoch in Lohbrügge, wo das Zentrum offiziell vorgestellt wurde.