Bei der Behandlung werden dem Patienten Elektroden implantiert. Die Methode galt bislang nur für Patienten mit schweren Symptomen geeignet.

Kiel. Die tiefe Hirnstimulation gilt als bewährtes Verfahren bei der Behandlung von schweren Formen der Parkinson-Krankheit. Bei dieser Methode werden in bestimmte Hirnregionen Elektroden eingesetzt und über einen Schrittmacher stimuliert, der dem Patienten unter die Haut implantiert wird. Damit können schweres Zittern und Überbewegungen behandelt werden. Jetzt hat eine neue französisch-deutsche Studie, die im "New England Journal of Medicine" veröffentlicht wurde, gezeigt, dass die Methode für Patienten schon früher von Nutzen sein kann, als es bisher der Fall war.

Bislang galt das Verfahren nur für Patienten als geeignet, die sehr schwere Symptome haben und schon mehr als zehn Jahre an Parkinson leiden. In der neuen Studie wurden jetzt 251 Patienten mit siebenjähriger Krankheitsdauer verglichen, von denen ein Teil mit der tiefen Hirnstimulation, der andere mit Medikamenten behandelt wurde. Das Ergebnis: Die operierten Patienten zeigten nach zwei Jahren eine um 26 Prozent verbesserte Lebensqualität im Vergleich zu den medikamentös behandelten Patienten.

"Die Studie hat ein überraschend homogenes Bild zugunsten der tiefen Hirnstimulation erbracht. Fast ausnahmslos haben sich alle Parameter der Beweglichkeit verbessert. Besonders wichtig ist aber, dass die Lebensqualität und die psychosoziale Anpassung schon in diesem frühen Krankheitsstadium so deutlich gebessert wurde", sagte Prof. Günther Deuschl, deutscher Studienleiter und Direktor der Klinik für Neurologie des Uniklinikums Schleswig-Holstein, Campus Kiel. An der Studie nahmen neun deutsche und acht französische Therapiezentren teil.