Der Sternenhimmel über Hamburg im Februar wird den scheuen Planeten Merkur zeigen. Und auch das Zodiakallicht kann gesehen werden.

Hamburg. Haben Sie schon einmal den Planeten Merkur gesehen? Jetzt ist Ihre Chance, denn in den ersten beiden Februar-Wochen steigt der scheue Planet in der Abenddämmerung am Westhorizont immer höher und wird immer leichter zu sehen. Am 11. Februar steht dann zusätzlich noch die dünne Sichel des zunehmenden Mondes nur wenige Grad über Merkur, der sich bis zum 22. Februar beobachten lässt. Dann verschwindet er wieder im Glanz der Sonne.

Die Tage werden nun merklich länger, denn unsere Sonne beginnt ihren Aufstieg im Tierkreis. Abends nach Sonnenuntergang ist der steil aufsteigende Teil des Tierkreises - vom Wassermann über Fische und Widder bis zum Stier - für uns ideal platziert und besonders lohnend. Es tummeln sich dort unser Mond, helle Planeten, prächtige Sterne - und ganz besondere Lichtspiele!

Anfang Februar haben wir abends die beste Möglichkeit, das sogenannte Zodiakallicht zu sehen. Es ist ein diffuses Leuchten, das wir nach Ende der Abenddämmerung, etwa 80 Minuten nach Sonnenuntergang, bei sternklarem und mondlosen Himmel und abseits aller störender Lichter über dem Westhorizont ausmachen können.

Wie eine sich nach oben verjüngende Pyramide aus schwachem Licht thront es über dem Ort, an dem zuvor die Sonne untergegangen ist. Die Helligkeit ist vergleichbar mit der Helligkeit der Milchstraße. Dieses Licht folgt der scheinbaren Sonnenbahn längs des Tierkreises (griech. "Zodiak"). Da der Tierkreis sich im Frühling am Abendhimmel steil im Westen erhebt, und keine Milchstraße dort leuchtet, ist dieser Lichtschein in unseren Breiten jetzt abends am besten zu sehen. Das diffuse Leuchten wird durch winzige Staubpartikel verursacht, die das Sonnenlicht reflektieren oder streuen. Der Staub wurde hauptsächlich von Kometen nahe der Ebene der Planetenbahnen deponiert.

Mit dem ersten Auftritt neben Merkur startet der zunehmende Mond seine große Show am Abendhimmel. Fast wie ein Schiff "liegt" die Mondsichel am Horizont. Abend für Abend steigt sie steil weiter empor, durch die Fische, den Widder und in den Stier. Am 17. Februar ist der zunehmende Halbmond erreicht - das erste Viertel. Dann steht unser Mond nur fünf Grad südlich des Siebengestirns und neben dem Planeten Jupiter im Stier.

Der Riesenplanet Jupiter ist Ihnen sicher schon längst aufgefallen - es ist der hellste Lichtpunkt am Himmel, der bereits in der Abenddämmerung hoch im Süden in einem ruhigen Licht leuchtet. Jupiter steht an einer ganz besonderen Stelle des Tierkreises, nämlich im "Goldenen Tor der Ekliptik": zwischen dem Siebengestirn und dem Regengestirn, der Sterngruppe rund um den rötlichen Aldebaran, die den Kopf des Stiers markiert. Zu Monatsbeginn erreicht der Riesenplanet bereits um 20 Uhr seine Höchststellung, am Monatsende sogar schon kurz nach 18 Uhr. Bis Mitternacht regiert der König der Planeten, bevor er im Nordwesten untergeht.

Der Umbruch vom Winter hin zum Frühling ist am Sternenhimmel jetzt schon deutlich zu erkennen. Zu Beginn der Nacht dominieren zwar noch hoch im Südosten Orion und der hellste Fixstern Sirius. Das Winterdreieck aus Sirius, Prokyon und Beteigeuze, dem Schulterstern des Orion, erreicht aber Mitte Februar bereits um 21 Uhr die Südrichtung. Nahezu senkrecht über unseren Köpfen leuchtet dann auch die gelbliche Capella im Fuhrmann.

Februar ist der beste Monat, um den hellsten Fixstern Sirius zu sehen

Der Große Wagen "hängt" mit der Deichsel zum Horizont gerichtet am Nordosthimmel. Dies ist die typische Stellung, die den Auftritt der Frühlingssternbilder im Osten ankündigt. Schon ist das schönste Sternbild des Frühlings emporgestiegen - der Löwe. Gegen 21 Uhr schmückt er den Osthimmel. Am 25. Februar erreicht der Mond unterhalb dieses zentralen Frühlingssternbildes die Vollmondstellung und ist dann die ganze Nacht zu sehen.

Heller als alle anderen Sterne funkelt Sirius etwa eine Handspanne über der Südrichtung, im Sternbild "Großer Hund". Dies ist vielleicht der beste Monat, um Sirius, den hellsten Fixstern, zu sehen, denn er erreicht bereits in den frühen Abendstunden seine größte Höhe im Süden. Vergleichen Sie das Funkeln von Sirius mit dem ruhigen Licht des Jupiters, der hoch am Himmel steht: Die "Wandersterne" - die Planeten - kann man so von den Fixsternen leicht unterscheiden...

Die wohl schönste Sternenfigur überhaupt ist Orion, der Himmelsjäger. Wir finden ihn um 22 Uhr "rechts", also westlich der Linie Sirius-Capella auf halber Höhe im Südsüdwesten. Ziehen wir eine Linie von Sirius über die drei Gürtelsterne des Orion weiter nach rechts oben, also nach Westen, so treffen wir rechts über dem Orion auf Aldebaran, das rote Auge des Stiers. Daneben steht Jupiter und das kompakte "Siebengestirn", die Plejaden im Stier. Diese Zone der hellen Wintersterne rund um den Orion wird sich in den kommenden Stunden allmählich Richtung Westen verlagern, und der Löwe strebt hoch in die Südrichtung. Ab Mitternacht sind auch die anderen Frühlingssternbilder erschienen: Im Südosten fällt uns die hell funkelnde Spica in der Jungfrau auf, höher im Osten der rötliche Arkturus im Bärenhüter und der auffällige Sternenhalbkreis der "Nördlichen Krone". Auch der Ringplanet Saturn verbessert sich im Februar zunehmend und beginnt mit der Eroberung der ersten Nachthälfte: Ende des Monats überschreitet er die Mitternachtsgrenze und taucht bereits vor 24 Uhr im Südosten auf. Bis dahin regiert er im Februar als Ablösung für Jupiter die zweite Nachthälfte.

Diese Monatssternkarte ist auch erhältlich im Planetarium Hamburg oder kann im Internet zusammen mit dem dazugehörenden Sternen-Podcast heruntergeladen werden: www.abendblatt.de/sterne