37 öffentliche und private Eigentümer von geschützten Flächen kooperieren in einem neuen Verbund

Berlin. Ausgedehnte Wattflächen, uralte Buchenbestände, Au- und Bergwälder: Deutschlands Natur ist vielfältig und von unschätzbarem Wert. Um die grünen Kostbarkeiten noch besser schützen zu können, bildet sich derzeit das Netzwerk Nationales Naturerbe. Seit Herbst sammeln sich dort Stiftungen, Umweltverbände und öffentliche Verwaltungen, die Eigentümer von Naturschutzflächen sind. Mit der ersten Tagung "Pachtverträge in der Praxis" nimmt das Netzwerk heute in Berlin seine Arbeit auf.

37 Organisationen gehören dem Verbund bereits an. Sie repräsentieren eine Gesamtfläche von 235.000 Hektar, so viel wie die Flächen von Berlin, Hamburg, München und Bremen zusammen. Auch die Hamburger Loki Schmidt Stiftung und die Deutsche Wildtierstiftung in Hamburg gehören dem Netzwerk an. "Wir wollen den großen Beitrag, den die Flächeneigentümer schon jetzt für den Erhalt des Naturerbes leisten, stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken", sagt Axel Jahn, Geschäftsführer der Loki Schmidt Stiftung. Zudem gelte es voneinander zu lernen, etwa beim Erfahrungsaustausch zum Schutz von bedrohten Arten.

Ein weiteres Ziel ist die Kooperation zwischen den einzelnen Akteuren bei benachbarten Naturschutzgebieten. Mit Blick auf Hamburg sagt Jahn: "Die Umweltbehörde erarbeitet gerade ein Biotopverbund-Konzept, um die Naturlebensräume besser miteinander zu vernetzen. Dabei ist wichtig, dass auch die Anschlüsse nach Schleswig-Holstein und Niedersachsen stimmen, damit Tiere in die Stadt einwandern und sie verlassen können."

Der Biologe Jahn, der beim Netzwerk im Bereich Monitoring (Bestandsüberwachung) aktiv werden will, reist nicht nach Berlin. Denn dort trifft sich die Arbeitsgruppe Flächenmanagement. Jahn weiß um die Probleme des Tagungsthemas Pachtverträge: "Viele Flächen werden zur extensiven Nutzung an Landwirte verpachtet. Das läuft meist gut, doch gibt es ab und zu Verstöße gegen vereinbarte Naturschutzauflagen. Dann stellt sich die Frage, wie man damit umgeht. Ein weiterer Aspekt ist die Flexibilität der Verträge. So können starre Termine für das erste Mähen unterschiedlichen Wetterverhältnissen nicht gerecht werden."