Berlin. Bei der "Stunde der Wintervögel" liegt die Kohlmeise vorn, gefolgt von Haussperling und Blaumeise. Das zeigte Montagnachmittag die noch laufende Auswertung der bundesweiten Vogelzählung, zu der der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) Vogelfreunde am vergangenen Wochenende aufgerufen hatte. Der Nabu freut sich über rege Beteiligung: "Derzeit liegen wir bei rund 46.000 Teilnehmern; das sind 75 Prozent mehr als im Vorjahr", sagte der Nabu-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. Auch der Hamburger Landesverband freut sich über ein Plus, will mit der endgültigen Auswertung aber warten, bis am 14. Januar die Meldefrist abgelaufen ist.

Die bundesweite Reihenfolge Kohlmeise, Haussperling, Blaumeise findet sich auch in sieben Bundesländern wieder. In Hamburg rangiert die Amsel statt des Spatzen auf Platz zwei. Sie gehört mit Kohl- und Blaumeise zu den drei Arten, die sich fast in jedem Garten beobachten ließen. Doch Amseln sind eher Einzelgänger, deshalb belegen sie bundesweit nur Rang fünf.

Umgekehrtes Vorzeichen bei den Spatzen: Die geselligen Vögel besuchen die Gärten gern in Gruppen. Obwohl sie nur in knapp 60 Prozent der Gärten beobachtet worden waren, eroberten sie bundesweit den zweiten Platz. In fünf Bundesländern waren sie sogar die häufigste Art, darunter in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. 2012 waren die Haussperlinge sogar "Bundessieger", lösten damals die Kohlmeisen ab.

Im Durchschnitt wurden je Garten 45 Vögel gezählt. "Die häufigen Arten haben eher zugenommen. Das ist erfreulich", urteilt Lachmann. Er rechnet damit, dass die Trends bis zum Meldeschluss Bestand haben werden. Sehr deutlich legten Gimpel, Schwanzmeisen und Eichelhäher zu, auch weil ihre Verwandten aus Nord- und Osteuropa zu uns in wärmere Gefilde flohen.