München. Bei der Suche nach erblichen Ursachen des Herzinfarkts ist ein internationales Forscherteam auf 104 Gene gestoßen, die mit großer Sicherheit zum Herzinfarktrisiko beitragen. Damit ist das Herzinfarktrisiko viel stärker genetisch verwurzelt als bislang angenommen, berichten die Forscher im Wissenschaftsjournal "Nature Genetics". Von der Analyse dieser Gene erhoffen sich die Forscher Einsichten in die Entstehung der Krankheit, aus denen sich neue Möglichkeiten für die Vorbeugung und die Therapie ergeben können.

Jedes Jahr sterben in Europa rund 750 000 Menschen an einem Herzinfarkt. Die der Krankheit zugrunde liegende Arteriosklerose der Herzkranzarterien und der Herzinfarkt gehören damit in Deutschland zu den mit Abstand häufigsten Todesursachen. Zu den traditionellen Risikofaktoren für diese Erkrankung gehören zunehmendes Alter, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes und Rauchen. Zusätzlich spielt die vererbte Veranlagung eine erhebliche Rolle bei der Entstehung eines Herzinfarktes.

Das internationale Forscherteam hatte für die weltweit größte genetische Studie 60 000 Patienten mit einer Erkrankung der Herzkranzgefäße und 130 000 gesunde Personen untersucht, um Regionen im menschlichen Genom aufzuspüren, die mit einem erhöhten Risiko einer Erkrankung der Herzkranzgefäße vergesellschaftet sind. Durch die Analyse von mehr als zwei Millionen über das gesamte Genom verteilten Genvarianten wurde die Identifikation von neuen, bislang unbekannten Risikogenen möglich.

An der Studie beteiligten sich Forscher aus Europa (Deutschland, Großbritannien, Island, Schweden, Finnland, Frankreich, Italien, Griechenland), dem Libanon, Pakistan, Korea, den USA, Kanada und China.