Trondheim. Beim derzeitigen Uno-Klimagipfel in Doha (Katar) geht es auch um die gerechte Verteilung des Treibhausgasausstoßes: Einem Inder müsste langfristig eine gleich hohe Emission zugestanden werden wie einem Deutschen oder US-Amerikaner. Als Maßstab gilt der Kohlendioxidausstoß pro Kopf und Jahr. Wissenschaftler der Norwegischen Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität in Trondheim haben dazu ein neues Berechnungsmodell entwickelt. Es ordnet den durch Konsum verursachten CO2-Ausstoß dem Verbraucher- und nicht (wie bisher) dem Herstellerland zu.

Jeder Deutsche hat demnach im Jahr 2010 statistisch 12,3 Tonnen CO2 ausgestoßen, herkömmliche Berechnungen liegen knapp unter zehn Tonnen. Dagegen profitiert China als Werkbank der Welt vom norwegischen Ansatz: Während jeder Chinese nach Angaben der Europäischen Kommission 6,6 Tonnen CO2 im Jahr 2010 verursachte, waren es nur noch 4,5 Tonnen CO2, wenn die mit den Exportgütern verbundenen Emissionen den Abnehmerländern zugerechnet werden.

Doch all diese Werte sind deutlich zu hoch, um einen Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf maximal zwei Grad zu begrenzen. Um dieses Ziel zu erreichen, dürfte jeder Mensch langfristig nur noch rund zwei Tonnen Kohlendioxid pro Jahr verursachen.