TU-Doktorandin sammelt Geld für eine Pilotanlage zur Verwertung von Pferdemist in Biogasanlagen

Hamburg. Die rund 900 000 in Deutschland gehaltenen Pferde produzieren viel Mist. Und diesen könnte man zur Produktion von Biogas nutzen, findet Saskia Oldenburg, Doktorandin am Institut für Energiewirtschaft und Umwelttechnik an der Technischen Universität Hamburg-Harburg. Um ihre Forschung und den Bau einer Pilotanlage zur Aufbereitung des Stallmistes zu finanzieren, beschreitet sie einen ungewöhnlichen Weg, der im Englischen als Crowdfunding bezeichnet wird: Sie bittet um private Spenden.

10 000 Euro möchte die 28-Jährige zusammenbekommen, um den Einsatz von Pferdemist in herkömmlichen Biogasanlagen zu ermöglichen. Dazu müssen die Äpfel von Stroh und Sand getrennt werden. Wie dies großtechnisch geschehen kann, will die kreative Diplomingenieurin zusammen mit Verena Höck, Masterstudentin der Verfahrenstechnik, in einer kleineren Versuchsanlage testen. Um diese zu finanzieren, sammeln die beiden Forscherinnen im Internet unter der Adresse www.sciencestarter.de/pfen Spenden - oder anders ausgedrückt: "Wir wollen mit Ihrem Geld aus Scheiße Energie machen", heißt es im Werbevideo auf der Projektseite.

Mit fünf Euro aufwärts können potenzielle Interessenten zu Wissenschaftssponsoren werden. Ein Prämiensystem soll zum Spenden animieren - bei 1000 Euro ist ein Ausritt mit den beiden Technikerinnen fällig. 13 Unterstützer haben sich in dem gerade gestarteten Projekt bislang gefunden und die ersten 160 Euro zugesagt. Den Rest will Saskia Oldenburg bis zum 20. Februar 2013 akquirieren. Nur wenn dies geschieht, fangen Oldenburg und Höck an, den Prototypen zu bauen.

Prof. Kerstin Kuchta ist von der Spendenwerbung ihrer Doktorandin begeistert: "Zweifelsohne ist es ein Wagnis, im Internet die Abstimmung über die Zukunft eines Forschungsvorhabens stattfinden zu lassen. Gleichwohl werden die Ergebnisse zeigen, was den Menschen wirklich wichtig ist." Die Umweltingenieurin setzt wie ihre Doktorandin darauf, dass dazu auch dieser ungewöhnliche technische Ansatz zur Nutzung von erneuerbaren Energien gehört. Für Rohstoffnachschub ist gesorgt: Oldenburgs bestes (produktivstes) Pferd im Stall erzeugt allein 20 Kilo Pferdemist pro Tag.