Die Anordnung der dünnen Federn erschwerte wahrscheinlich Starts und das langsame Fliegen

Yale. Bei den Flügeln des Urvogels Archaeopteryx hat die Evolution noch geübt: Form und Struktur unterschieden sich deutlich von den ausgereiften Flügeln heutiger Vögel, waren aber dennoch schon geeignet, um damit zu fliegen. Das hat ein internationales Forscherteam festgestellt, als es die Fossilien mehrerer Urvögel und gefiederter Dinosaurier näher untersuchte.

Demnach fehlten dem Archaeopteryx, der vor etwa 150 Millionen Jahren lebte, und dem zehn Millionen Jahre älteren gefiederten Dinosaurier Anchiornis die säuberlich gestaffelten Deck- und Schwungfedern ihrer heutigen Nachfahren. Stattdessen lagen bei ihnen die noch sehr dünnen Federn in mehreren, fast gleichlangen Schichten übereinander, berichten die Forscher im Fachmagazin "Current Biology".

Diese Struktur machte die frühen Flügel trotz der dünnen Federn tragfähig, erschwerte aber vermutlich Starts vom Boden und langsames Fliegen. Dies würde dafür sprechen, dass die ersten gefiederten Dinosaurier und Vögel zunächst von Bäumen aus durch die Luft glitten, bevor sie richtig fliegen lernten, so die Forscher. "Der Vogelflügel ist eine der bemerkenswertesten Erfindungen der Natur", schreiben Nicholas Longrich von der Yale University und seine Kollegen. Aus den Vorderbeinen der Dinosaurier habe sich in einigen Millionen Jahren eine hoch effiziente gefiederte Tragfläche gebildet, die ihre Spanne, Form und Fläche schnell an Flugmanöver anpassen könne.

Bei modernen Vögeln bilden die langen, stabilen Hand- und Armschwingen die Haupttragflächen. Nur an ihrer Basis werden sie von sehr viel kürzeren Deckfedern überdeckt. Diese gestaffelte Struktur ermöglicht es, die Schwungfedern auseinanderzuspreizen, um bei langsamem Flug mehr Auftrieb zu erzeugen. Zudem können sie ihre Schwungfedern schräg stellen, was den Kraftaufwand vor allem beim flatternden Langsamflug reduziert.