100 Lichtjahre von uns entfernt reist der Einzelgänger ohne einen Mutterstern durch den Weltraum

Grenoble. Seit den 1990er Jahren sind mehrere Planeten bekannt, die sich wahrscheinlich ungebunden bewegen - doch keiner von diesen ist unserem Sonnensystem so nah wie ein Himmelskörper, den Astronomen vor Kurzem mit dem Canada-France-Hawaii-Telescope entdeckt haben. Nur 100 Lichtjahre von der Erde entfernt reist der Einzelgänger durch das All, statt wie andere Planeten um einen Stern zu kreisen. Es handele sich um einen 20 bis 200 Millionen Jahre alten Planeten mit der vier- bis siebenfachen Masse des Jupiters, berichtet ein Team um Philippe Delorme aus Grenoble im Journal "Astronomy & Astrophysics". Bei den bisher entdeckten Kandidaten für frei bewegliche Planeten ließ sich das Alter nicht ermitteln, deshalb waren Astronomen unsicher, ob es sich nicht eher um abgekühlte Braune Zwerge handelt - Sterne, die zu klein sind, um in ihrem Inneren dauerhaft eine Kernfusion zu entfachen. Am Anfang ihres Lebens sind Braune Zwerge noch deutlich heißer als Planeten, aber sie kühlen im Laufe der Zeit ab und können dann mit den teilweise nur wenig kleineren Planeten verwechselt werden.

Der nun entdeckte, CFBDSIR2149 getaufte Planet liegt bei einer Gruppe junger Sterne. Zudem wandert er in die gleiche Richtung wie diese. Daraus schließen die Astronomen, dass der Einzelgänger einst mit diesem Sternenhaufen entstand - und daher wie die Sterne maximal 200 Millionen Jahre alt ist. Damit sei er zu jung, um ein abgekühlter Brauner Zwerg zu sein. Die Astronomen erhoffen sich nun weitere Informationen darüber, wie Einzelplaneten entstehen. Bisher ist unklar, ob sie einst in Planetensystemen kreisten und aus diesen herausgeschleudert oder ähnlich wie Sterne in kollabierenden Gaswolken gebildet wurden.