Salt Lake City. Deutschland ist erneut mit zwei Anlagen in der Spitzenliga der weltweit schnellsten Supercomputer vertreten. Der "Juqueen" im Forschungszentrum Jülich kommt mit 4,14 Petaflops (Billiarden Rechenschritte pro Sekunde) auf den fünften Platz der gestern veröffentlichten Liste der neuen Top 500. Damit ist er Europas schnellster Rechner. Im Juni hatte er mit 1,38 Petaflops noch auf Platz acht gelegen; seitdem war er ausgebaut worden. Auf Platz sechs rangiert der "SuperMuc" des Leibniz-Rechenzentrums bei München mit einer Spitzenleistung von 2,89 Petaflops, der im Juni noch Platz vier belegt hatte.

Als schnellsten Rechner der Welt führt die Liste den US-amerikanischen Rechner "Titan" des Herstellers Cray, der 17,59 Petaflops erreicht und damit nun vor dem amerikanischen Supercomputer "Sequoia" (16,32 Petaflops) liegt, der im Juni die Liste angeführt hatte. "Titan" wird vom US-Energieministerium in Oak Ridge (Tennessee) betrieben und in der Material- und Klimaforschung sowie in der Astrophysik und Nuklearforschung eingesetzt.

Der Rechner arbeitet überwiegend mit Grafikchips. Damit liegt Cray im Trend: Immer mehr Supercomputer-Hersteller setzen Prozessoren ein, die auf Grafikkarten basieren. Diese Chips, die bisher dem Hauptprozessor assistierten und grafikintensive Anwendungen, etwa Spiele, flüssig laufen ließen, sind inzwischen so weit entwickelt, dass sie viele normale Prozessoren lahm aussehen lassen. Während normale Chips komplexe Rechenaufgaben schnell hintereinander lösen, verarbeiten Grafikchips einfache Rechenschritte gleichzeitig. Deshalb sind sie bei bestimmten Aufgaben schneller.