Dunedin. Die ersten Polynesier, die wahrscheinlich gegen Ende des 13. oder in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts Neuseeland besiedelten, waren genetisch vielfältiger, als es Untersuchungen des Erbguts von heutigen Maori, den indigenen Einwohnern des Inselstaates, vermuten ließen. Das schreibt eine Gruppe von Wissenschaftlern der University of Otago im Fachjournal "PNAS". Die neuseeländischen Forscher hatten die komplette mitochondriale DNA aus den Überresten von vier Ureinwohnern entschlüsselt.

Mitochondriale DNA ist Erbgut, das in den Mitochondrien, den "Kraftwerken" unserer Zellen, vorkommt und nur von der Mutter auf ihre Nachkommen vererbt wird. Die Forscher stellten nicht nur fest, dass drei der vier untersuchten Ureinwohner aus der ersten Generation keine Verwandten mütterlicherseits teilten. In dem Erbgut aus Überresten, die in einer der wichtigsten archäologischen Stätten Neuseelands, dem Wairau Bar auf der Südinsel, gefunden worden waren, entdeckten die Forscher auch viele bisher unbekannte polynesische Genmarker.

Womöglich, so schreiben die Forscher, sei die geringe genetische Vielfalt der heutigen Maori auf ihre Dezimierung durch europäische Krankheiten zurückzuführen. Vielleicht seien die bisherigen Untersuchungen dazu aber auch unzureichend.