Klinik reagiert auf den Tod eines Babys nach einer Infektion mit Serratien-Keimen

Berlin. Die Charité hat nach dem durch einen Darmkeim verursachten Tod eines Säuglings zwei ihrer fünf Frühgeborenen-Stationen vorbeugend geschlossen. Sie gehören zum Virchow-Klinikum, der Campus Charité Mitte ist dagegen nicht betroffen.

Weitere sieben Kinder sind wegen der sogenannten Serratien-Keime erkrankt. Ihr Zustand habe sich durch die Therapie stabilisiert und verbessert, sagte die Sprecherin von Deutschlands größter Universitätsklinik in Berlin. Bei weiteren 15 Frühchen wurde der Keim nachgewiesen, ohne dass es zu einer Erkrankung kam.

Das schwer kranke Neugeborene starb vor rund einer Woche nach einer Blutvergiftung infolge der Infektion. Zuvor war es im Deutschen Herzzentrum erfolgreich operiert worden. Bereits im Juli war bei einem in der Charité geborenen Säugling der Keim nachgewiesen worden.

Serratien sind Bakterien, die bei vielen Menschen zur Darmflora gehören und nach Angaben der Charité in der Regel kein Gesundheitsrisiko darstellen. Bei Patienten mit eingeschränkter Immunabwehr wie etwa extrem unreifen Frühgeborenen oder schwerstkranken Neugeborenen könnte der Keim namens Serratia marcescens allerdings lebensgefährliche Infektionen hervorrufen.

Unterdessen wird erste Kritik laut. Der Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene, Klaus-Dieter Zastrow, sprach von Fehlern und "Schlamperei". "Ob es nun Serratien oder andere Keime sind: Wenn ordentlich desinfiziert wird, kann es keine Probleme geben", sagte er der Zeitung "Berliner Morgenpost". So eine Infektion sei "immer ein Hygienefehler und kein wundersames Unheil von oben".

Einen ähnlichen Vorfall gab es im Herbst vergangenen Jahres im Klinikum Bremen-Mitte. Dort waren mindestens drei Frühchen an einer Infektion mit einer anderen Keimart gestorben, die vermutlich gegen Antibiotika resistent war.