Um für die Folgen des Klimawandels gewappnet zu sein, sollen in Niedersachsen die rund 640 Kilometer Deich um 50 Zentimeter erhöht werden.

Oldenburg/Norderney. Der Meeresspiegel der Nordsee ist nach Angaben von Experten in den vergangenen 100 Jahren um 25 Zentimeter gestiegen. Um die Sicherheit angesichts des Klimawandels weiter zu gewährleisten, investiere das Land Niedersachsen jährlich rund 70 Millionen Euro in den Deichbau, sagte der niedersächsische Umweltminister Stefan Birkner (FDP) am Freitag in Oldenburg bei einer Feier zum 75-jährigen Bestehen der Forschungsstelle Küste auf der Insel Norderney: „Die Deiche sind heute so sicher wie noch nie zuvor.“ Allein in Niedersachsen lebten rund 1,2 Millionen Menschen in sturmflutgefährdeten Gebieten.

Nach und nach werden Birkner zufolge alle Deiche in Niedersachsen überprüft und ausgebaut. Um für die Folgen des Klimawandels gewappnet zu sein, sollen die rund 640 Kilometer Deich um 50 Zentimeter erhöht werden. Dies werde insgesamt mehr als eine Milliarde Euro kosten. Der Meeresspiegel steige bislang kontinuierlich an und habe sich in den vergangenen Jahren nicht sprunghaft erhöht. Sollte das Hochwasser durch den Klimawandel in Zukunft doch höherer steigen, sei genug Zeit, um darauf zu reagieren.

Birkner lobte die wissenschaftliche Arbeit und das internationale Renommee der Forschungsstelle. Sie sei ein wichtiger Ratgeber für das Land und von wesentlicher Bedeutung für die wissenschaftliche Bewertung der Folgen des Klimawandels.

Die Forschungsstelle auf Norderney wurde vor rund 100 Jahren als Baubüro der preußischen Wasserwirtschaft gegründet worden, erläuterte ihr Direktor Andreas Wurpts. Nach zahlreichen und teuren Rückschlägen beim Deichbau sei 1937 daraus die Forschungsstelle entstanden. Die Deutsche Bucht zwischen Dänemark und den Niederlanden sei mit ihren Strömungen und Gezeiten komplexen und dynamischen Vorgängen unterworfen.