Vancouver. Eine Depression in der Schwangerschaft kann die Sprachentwicklung des Kindes verzögern. Das haben kanadische Forscher der University in Vancouver in einer Studie mit 85 Schwangeren und ihren Kindern herausgefunden und berichten darüber im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences". "Diese Studie ist eine der ersten, die zeigt, wie sich mütterliche Depression und ihre Behandlung auf die zeitliche Entwicklung der Sprache bei Säuglingen auswirkt", sagt Studienleiterin Janet Werker. Noch wisse man aber nicht, ob diese zeitlichen Verschiebungen bleibende Folgen für die Sprachentwicklung habe.

Normalerweise reagieren Babys im Alter von sechs bis acht Monaten verstärkt auf typische Laute ihrer Muttersprache. In der Studie testeten die Forscher bei allen Kindern im Alter von sechs und zehn Monaten, wie sich Herzschlag und Augenbewegungen veränderten, wenn sie diese Laute hörten.

Im Alter von sechs Monaten - während der sensiblen Phase - reagierten gesunde Kinder wie erwartet auf ihre Muttersprache. Mit zehn Monaten war diese Phase abgeschlossen und die Reaktion blieb aus. Kinder von depressiven Müttern zeigten erst mit zehn Monaten eine Reaktion auf die Sprachlaute. Das deute darauf hin, dass die sensible Phase bei diesen Kindern verzögert eintrete, erklären die Forscher. Säuglinge, deren Mütter Antidepressiva eingenommen hatten, zeigten weder mit sechs noch mit zehn Monaten eine Reaktion. Bei ihnen sei diese Phase der Sprachentwicklung offenbar bereits mit sechs Monaten abgeschlossen.

Auch bei der Untersuchung der Reaktion von Ungeborenen auf ihre Muttersprache stellten die Forscher fest, dass die Medikamente gegen Depression die Sprachentwicklung der Kinder beschleunigten.